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All Inclusive kauft Fit Star, UBS unter Druck

Germany 13 min read
Author
Jens Hohnwald

Guten Tag,

neu veröffentlicht: Unser „M&A Deal Trends Report 2025” zeigt, dass sich die durchschnittliche Dauer bis zum Abschluss einer Transaktion erstmals seit vier Jahren verkürzt hat. Weitere Einblicke finden Sie im vollständigen Bericht sowie im Abschnitt „Markttrends” unten.

Der Deal der Woche zeigt die Konsolidierung im deutschen Fitnessmarkt: All Inclusive Fitness übernimmt die Münchner Kette Fit Star und wird damit zu einem der größten Anbieter bundesweit. Der Hauptgesellschafter von Fit Star wurde bei dieser Transaktion von einem Team der Kanzlei Fieldfisher rechtlich beraten.

Währenddessen erschüttert ein milliardenschwerer Derivateskandal das Image der UBS. Trotz laufender Ermittlungen in mehreren Ländern und potenzieller Rückstellungen in Milliardenhöhe verzeichnete die Aktie zuletzt zweistellige Kursgewinne, was einen Balanceakt zwischen Reputationsrisiko und Börsendynamik darstellt.

Darüber hinaus gab es weitere relevante Entwicklungen:

  • Der neue Turnaround-Investor Resvion hat seine erste Beteiligung getätigt und den Dortmunder E-Minibusbauer Tremonia Mobility übernommen.
  • Der österreichische Anbieter von GPS-Trackern, Tractive, expandiert in den US-Markt und übernimmt den Wettbewerber Whistle von Mars Petcare.
  • Der Aufstieg der “Magnificent 7” gerät ins Stocken. Anleger setzen auf selektive Strategien, da breiter gestreute Investments derzeit besser sind.

Aufgrund der Sommerpause wird der European Teaser im August pausieren. Die nächste reguläre Ausgabe erscheint Anfang September. Wir freuen uns darauf, Sie dann mit frischen Updates begrüßen zu dürfen.

Vielen Dank fürs Lesen. Wenn Sie Interesse an einer Zusammenarbeit bei Ihrem nächsten M&A-Deal haben, freue ich mich über eine Kontaktaufnahme über LinkedIn.

Deal tracker

TransaktionBrancheKäuferKäuferberaterVerkäuferberater
01

DEKRA übernimmt Mehrheit an digitalem Schadenmanagement‑Anbieter Spearhead AG (50,1 %)

Business Services

DEKRA SE

Homburger AG

n.a.

02

Collibra übernimmt US‑Startup Deasy Labs um den österreichischen Gründer Leonard Platzer

Business Services

Collibra

n.a.

n.a.

03

All Inclusive Fitness übernimmt Fit Star und steigt zur Kette mit über 600.000 Mitgliedern auf

Consumer

All Inclusive Fitness

n.a.

Fieldfisher

04

Tractive übernimmt US-Konkurrenz Whistle von Mars Petcare

Consumer

Tractive GmbH

42law (rechtliche Beratung); Harris Williams (Finanzberater)

n.a.

05

Energie 360° übernimmt Ladeanbieter Move Mobility und stärkt führende Position in der Schweiz

Energy

Energie 360° Mobility Group

Walder Wyss Ltd.

VISCHER

06

Nordic Capital & Permira übernehmen Bavarian Nordic für rund € 2,55 Milliarden

Healthcare/pharma

Nordic Capital & Permira

n.a.

Citigroup Global Markets Europe AG; Nordea Danmark

07

KNDS erhöht Beteiligung an Renk nach Einigung mit Triton auf 15,84 Prozent

Industrial

KNDS

n.a.

n.a.

08

Heidelberg übernimmt Technologie- und Markenrechte von Polar Mohr

Industrial

Heidelberger Druckmaschinen AG

n.a.

n.a.

09

Resvion übernimmt den Dortmunder E‑Minibusbauer Tremonia Mobility als erste Beteiligung des neu gegründeten Turnaround-Investors

Industrial

Resvion

n.a.

n.a.

Deal der Woche 

All Inclusive Fitness übernimmt Fit Star

Der deutsche Fitnessmarkt konsolidiert sich weiter: Durch den Zusammenschluss von Fit Star und All Inclusive Fitness entsteht einer der größten Fitnessanbieter Deutschlands mit über 160 Studios, rund 610.000 Mitgliedern und mehr als 2.700 Mitarbeitenden.

Fit Star, 2007 in München gegründet, bringt 20 Studios in die neue Gruppe ein. All Inclusive Fitness, das von der Nord Holding unterstützt wird, bringt 140 Standorte und 470.000 Mitglieder mit. Bereits im Februar hatte die Gruppe die Marken Jumpers Fitness, All Inclusive Fitness und die BestFit Holding unter einer Marke vereint.

Der Hauptgesellschafter von Fit Star wurde durch ein praxisübergreifendes Team der Kanzlei Fieldfisher unter der Leitung von Dr. Susanne Rückert beraten. Die Kanzlei war insbesondere in den Bereichen Gesellschaftsrecht, Kartellrecht, Arbeitsrecht und IP tätig.

Der Deal zeigt: Der Konsolidierungsdruck im Fitnessmarkt steigt. Betreiber setzen auf Zusammenschlüsse, um Marktanteile zu sichern und sich mit großen Playern wie McFit oder Clever Fit zukunftsfähig aufzustellen. Auch Private-Equity-Investoren spielen eine zentrale Rolle.

Markttrends

Bereit zum Download: M&A Deal Trends Report 2025

Laut einer Analyse von Ideals VDR ist die durchschnittliche Zeit bis zum Abschluss einer M&A-Transaktion erstmals seit vier Jahren zurückgegangen. Diese Verbesserung ist auf KI-gestützte Transaktionseffizienzen und stärkere Kapitalflüsse zurückzuführen. Dabei steht Nordamerika an der Spitze und der IT- und Dienstleistungssektor übertrifft andere Branchen.

Die entscheidende Frage lautet: Kann diese Dynamik angesichts neuer Herausforderungen wie geopolitischer Risiken, Zöllen und intensiverer Due-Diligence-Prüfungen aufrechterhalten werden?
Die vollständige Analyse finden Sie im Bericht.

Tech-Schwergewichte unter Druck: Warum selektive Strategien besser performen

Die „Magnificent Seven“ – Apple, Microsoft, Alphabet, Amazon, Meta, Nvidia und Tesla – dominieren nicht nur die Schlagzeilen, sondern auch die Zusammensetzung globaler Tech-Indizes: Die Grafik aus Der Aktionär zeigt, dass Nvidia allein über 18 % des Indexgewichts ausmacht, gefolgt von Meta, Amazon und Microsoft mit jeweils rund 14 %. Im Jahr 2024 waren diese sieben Unternehmen für mehr als 50 % der Kursentwicklung des S&P 500 verantwortlich, was einen bemerkenswerten, aber auch riskanten Konzentrationseffekt darstellt.

2025 zeigt sich: Größe schützt nicht vor Rückschlägen. Während Tesla rund 25 % an Wert verlor, behaupteten sich breit diversifizierte Fonds wie der DNB Fund Technology deutlich besser. Durch aktives Management und klare Bewertungsdisziplin meidet der Fonds Übergewichtungen einzelner Hype-Titel und schlägt die Indexschwergewichte in Performance und Stabilität.

Für den M&A-Markt ist diese Entwicklung doppelt relevant: Einerseits bleiben Unternehmen wie Nvidia oder Microsoft treibende Kräfte bei Tech-Akquisitionen in den Bereichen KI, Halbleiter und Automatisierung. Andererseits steigt das Interesse an mittelgroßen Tech-Firmen mit robustem Geschäftsmodell, sowohl als Konsolidierungsziele als auch als gezielte Alternativen im Schatten der „Großen Sieben”.

Nestlé im Sinkflug: Führungschaos trifft auf schrumpfende Marktanteile

Die Nestlé-Aktie hat in den letzten zwölf Monaten über 17 % an Wert verloren, allein der Rausschmiss des US-Chefs Steve Presley ließ den Börsenwert um rund CHF 35 Milliarden einbrechen. CEO Laurent Freixe, der eigentlich als „Execution-Spezialist“ an Bord geholt wurde, steht nun selbst in der Kritik – nicht zuletzt wegen einer erneuten firmeninternen Liebesaffäre, die an frühere Eskapaden erinnert.

Auch die operative Bilanz fällt düster aus: Wie die Grafik einer Bernstein-Analyse zeigt, verlor Nestlé in Europa seit Juni 2024 kontinuierlich Marktanteile – im April 2025 lag der Rückgang bei drastischen 67 Basispunkten. Analysten wie Bernstein hinterfragen zunehmend Freixes Fähigkeiten, einen echten Turnaround einzuleiten, trotz seiner beschwichtigenden Aussagen über „robustes Wachstum“.

Für den M&A-Markt ist das alarmierend, denn der zunehmende Vertrauensverlust in das Management und die sinkende operative Performance könnten Nestlé selbst zum Ziel aktivistischer Investoren machen. Gleichzeitig steigt der Druck, durch Zukäufe oder Abspaltungen neue Impulse zu setzen – ein Szenario, das institutionelle Anleger und Strategieberater genau beobachten dürften.

UBS-Derivate-Skandal: Image-Schaden trotz Kursrallye

Die UBS steht wegen hochriskanter Derivatgeschäfte erneut unter Druck. Laut Medienberichten sind Trading-Teams in Opfikon involviert, die komplexe FX-Produkte an Private-Banking-Kunden vertrieben haben, ohne deren Risikoprofil ausreichend zu berücksichtigen. Die daraus resultierenden Verluste sowie Vorwürfe über mangelnde Transparenz und unethisches Verhalten beschädigen die Glaubwürdigkeit der Bank und stellen ein schwerwiegendes Risiko für ein „Too Big to Fail“-Institut dar.

Paradoxerweise zeigt sich die Kursentwicklung der UBS-Aktie in den letzten drei Monaten stark positiv (siehe Grafik): Der Preis stieg von unter CHF 25 Anfang Mai auf aktuell über CHF 29, was einem Anstieg von rund 17 % entspricht. Besonders auffällig ist die Erholung nach dem Tiefpunkt Mitte Juni, was ein Zeichen dafür sein könnte, dass Anleger vorerst die starke Performance der Investmentbank über Skandale stellen.

Für M&A-Aktivitäten hat der Fall doppelte Relevanz: Einerseits könnte regulatorischer und reputativer Druck zu einer stärkeren Fokussierung auf das Kerngeschäft führen, wodurch Desinvestitionen wahrscheinlicher werden. Andererseits unterstreicht der Vorfall die Notwendigkeit einer verschärften Due Diligence bei Transaktionen im Finanzsektor, insbesondere bei Strukturen, die durch aggressive Produktplatzierungen kurzfristige Gewinne generieren.

„Too big to compete?” Die Schweiz verschärft die Bankenregulierung

Als Reaktion auf die Krise der Credit Suisse will der Bundesrat die Too-Big-to-Fail-Vorgaben für systemrelevante Banken in der Schweiz deutlich verschärfen. Geplant sind unter anderem höhere Kapitalanforderungen für Auslandstöchter, ein Senior-Manager-Regime, ausgeweitete Befugnisse der Finma und klarere Vorschriften zur Liquiditätsvorsorge. Erste Maßnahmen auf Verordnungsstufe sollen ab 2027 greifen, während Gesetzesänderungen bis 2026 konsultiert werden.

Doch die angekündigten Regeln sorgen für erhebliche Unruhe, nicht nur bei der UBS. Laut einem Gutachten von Alvarez & Marsal könnte die Bank künftig bis zu 36 % mehr Eigenkapital halten müssen als vergleichbare Institute weltweit, was einem Wettbewerbsnachteil von über $ 10 Milliarden entspräche. Die Schweizer Regierung verschärft damit das Regime einseitig, während internationale Aufseher eher auf Lockerungen setzen – eine Abkehr vom früheren Musterknaben-Kurs?

Die Debatte hat zentrale Bedeutung für den M&A-Markt: Eine überregulierte UBS könnte gezwungen sein, sich stärker auf das Kerngeschäft zu konzentrieren oder strategische Desinvestitionen vorzunehmen. Gleichzeitig erhöht die regulatorische Unsicherheit das Risiko für grenzüberschreitende Deals und könnte sich somit negativ auf die Attraktivität des Finanzplatzes Schweiz für internationale Investoren auswirken.

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