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CapVest kauft STADA, Konsumklima sinkt weiter

Germany 12 min read
Author
Jens Hohnwald

Guten Tag,

der Deal der Woche kommt aus dem Gesundheitssektor: Der britische Finanzinvestor CapVest übernimmt den Generikahersteller STADA. Die Transaktion bewertet STADA mit rund € 11 Milliarden und könnte eine der größten Private-Equity-Deals im europäischen Pharmamarkt 2025 markieren.

Gleichzeitig verschlechtert sich das Konsumklima in Deutschland spürbar: Die Angst vor Arbeitsplatzverlust bremst die Kauflaune. Laut GfK sank das Konsumklima im dritten Monat in Folge – ein klares Zeichen für eine sich abzeichnende konjunkturelle Abwärtsspirale.

Darüber hinaus gab es weitere relevante Entwicklungen:

  • Die österreichische Erste Group übernimmt die Santander Bank Polska mit rund 6 Mio. Kunden – die bislang größte Akquisition in der Geschichte der Bank.
  • UniCredit hat ihre Beteiligung an der Commerzbank auf 26 % erhöht und plant, diese auf 29 % auszubauen.
  • Bain Capital prüft laut Medienberichten den Verkauf seiner Mehrheitsbeteiligung am Luxusgüterhersteller Canada Goose. Unter den Interessenten sind Advent International, Boyu Capital sowie ein Konsortium um Anta Sports.

Vielen Dank fürs Lesen. Wenn Sie Interesse an einer Zusammenarbeit bei Ihrem nächsten M&A-Deal haben, freue ich mich über eine Kontaktaufnahme über LinkedIn.

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Deal tracker

TransaktionBrancheKäuferKäuferberaterVerkäuferberater
01

Waterland unterstützt Zusammenschluss zweier Beratungsunternehmen im Management-Consulting.

Business Services

Zusammenschluss unter Beteiligung von Waterland

n.a.

n.a.

02

Die M&A-Beratung AC Christes steigt beim Hamburger Softwareanbieter Loyos BI ein, der Reporting-as-a-Service-Lösungen zur besseren Datenanalyse im Tagesgeschäft und bei Transaktionen bietet.

Business Services

AC Christes & Partner

n.a.

n.a.

03

Continental verkauft die Sparte Original Equipment Solutions mit 16.000 Mitarbeitenden und einem Jahresumsatz von 1,9 Mrd. € an die US-Industrieholding Regent.

Construction

Regent

Taylor Wessing Germany

Freshfields

04

Keurig Dr Pepper übernimmt das Kaffeeunternehmen JDE Peet’s (u. a. Jacobs Kaffee) für 15,7 Mrd. € – hinter beiden steht die deutsche Reimann-Familie über JAB Holding.

Consumer

Keurig Dr Pepper

S&C; Paul, Weiss, Rifkind, Wharton & Garrison LLP

A&O Shearman

05

Das Tiroler Saftkur-Startup Bergblut übernimmt die etablierte deutsche Marke Pressbar (seit 2013).

Consumer

Bergblut

n.a.

n.a.

06

Das Wiener E-Auto-Abo-Scaleup vibe übernimmt das operative Geschäft von MieteDeinAuto, einer Marke der Vogl+Co Gruppe aus Graz.

Consumer

vibe moves you

n.a.

n.a.

07

Voltabox (künftig Voltatron) hat die restlichen Anteile an EKM Elektronik übernommen und hält nun 100 %.

Energy

Voltabox

n.a.

n.a.

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Die österreichische Erste Group übernimmt die Santander Bank Polska mit rund 6 Mio. Kunden. Die größte Übernahme in der Geschichte der Bank.

Financial services

Erste Group

Wolf Theiss; Rymarz Zdort Maruta

n.a.

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Die Hypothekarbank Lenzburg übernimmt vollständig die Swiss Bankers Prepaid Services und plant deren vollständige Integration ins Mutterhaus.

Financial services

Hypothekarbank Lenzburg

KPMG Deal Advisory; SPA

Niederer Kraft Frey; Sullivan & Cromwell

10

UniCredit hat ihre Beteiligung an der Commerzbank auf 26 % erhöht und plant, diese weiter auf 29 % auszubauen.

Financial services

UniCredit

n.a.

n.a.

11

Capvest übernimmt 70 % des deutschen Arzneimittelherstellers Stada von den bisherigen Eigentümern Bain Capital und Cinven, die je 15 % behalten. Die Bewertung liegt bei rund 10 Mrd. € inkl. Schulden.

Healthcare/pharma

Capvest

CANSON CAPITAL PARTNERS

Jefferies

12

PPF gibt 15,68 %-Beteiligung an ProSiebenSat.1 an MFE ab – MFE auf dem Weg zur Mehrheit

TMT

MediaForEurope (MFE)

Intesa San Paolo

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Deal der Woche

CapVest übernimmt STADA – Milliarden-Transaktion im deutschen Pharmasektor

Mit dem Einstieg von CapVest Partners sichert sich ein weiterer internationaler Private-Equity-Investor den Zugriff auf ein deutsches Gesundheitsunternehmen von Weltrang: Für eine Unternehmensbewertung von rund 10 Milliarden Euro (inklusive Schulden) übernimmt CapVest 70 Prozent der STADA Arzneimittel AG. Die bisherigen Eigentümer, Bain Capital und Cinven, behalten jeweils 15 %.

STADA, 1895 gegründet und heute in über 110 Ländern aktiv, hat sich in den letzten Jahren unter Bain und Cinven durch mehr als 25 Übernahmen zur paneuropäischen Plattform mit Fokus auf Consumer Health, Generika und Spezialarzneien entwickelt. Der Umsatz liegt inzwischen bei über 4 Milliarden €.

CapVest wurde von Canson Capital Partners (Lead Advisor) sowie Jefferies beraten. Bain und Cinven arbeiteten u. a. mit Rothschild, JP Morgan, Morgan Stanley, der Deutschen Bank und Goldman Sachs sowie Kirkland & Ellis zusammen.

Markttrends

China baut Vorsprung bei Rohstoff-M&A aus

Chinesische Unternehmen haben sich in den letzten zehn Jahren einen beachtlichen Vorsprung bei der Übernahme von Minen und Raffinerien gesichert. Wie die untenstehende Grafik aus einer exklusiven Handelsblatt-Analyse zeigt, führten sie zwischen 2015 und 2025 weltweit 95 M&A-Transaktionen im Bereich kritischer Rohstoffe durch – deutlich mehr als Unternehmen aus den USA (59) oder der EU (45).

Im globalen Wettbewerb um Rohstoffsicherheit setzen Akteure aus China damit gezielt auf M&A, während Europa, einschließlich des DACH-Raums, vergleichsweise zurückhaltend agiert. Branchenexperten sehen darin ein strukturelles Defizit an Entschlossenheit und strategischer Umsetzung aufseiten europäischer Investoren.

Laut der Internationalen Energieagentur (IEA) kontrolliert China bei zentralen Rohstoffen wie seltenen Erden, Grafit oder Kobalt teilweise nahezu den gesamten Weltmarkt. Diese Abhängigkeit stellt für Industrie- und Technologiesektoren in Europa ein zunehmendes geopolitisches Risiko dar – mit Folgen auch für M&A-Strategien in der Region.

Jobangst bremst die Kauflust und das Konsumklima steckt im Sinkflug

Die Unsicherheit am Arbeitsmarkt wirkt sich immer stärker auf das Konsumverhalten aus. Viele Unternehmen kündigen Stellenabbau an. Das GfK-Konsumklima liegt im September 2025 bereits den dritten Monat in Folge im Minus und erreicht einen Wert von –23,6 Punkten.

Wie die Grafik der Börsen-Zeitung zeigt, ist die Anschaffungsneigung auf –10,1 Punkte gefallen – ein deutlicher Rückgang gegenüber den Vormonaten. Gleichzeitig steigt die Sparneigung auf 15,8 Punkte. Auch die Einkommenserwartung verliert deutlich an Wert und fällt mit 4,1 Punkten auf den niedrigsten Stand seit März. Diese Entwicklung verstärkt die Zurückhaltung der Haushalte bei größeren Ausgaben.

Mit einem schrumpfenden BIP im zweiten Quartal, stagnierenden Investitionen und schwacher Exportdynamik droht eine Rezession. Besonders betroffen ist die Automobilbranche: Laut EY sind innerhalb eines Jahres über 50.000 Stellen weggefallen. Frühindikatoren wie das IAB-Barometer zeigen zwar erste positive Signale, doch diese erreichen die Konsument:innen bislang nicht.

Gender Investment Gap in Österreich verschärft sich dramatisch

Im ersten Halbjahr 2025 erhielten nur elf der insgesamt 153 Gründer:innen, deren Start-ups eine Finanzierung abschließen konnten, weibliche Beteiligung. Dies entspricht lediglich 7,2 % und markiert einen deutlichen Rückgang gegenüber dem Vorjahr (11 %). 83 % der finanzierten Start-ups wurden von rein männlichen Teams gegründet, nur ein einziges Team war rein weiblich.

Die Grafik unten aus dem EY Female Start-up Funding Index zeigt, dass sich der Gender Gap beim investierten Kapital deutlich widerspiegelt. Die Anzahl der Finanzierungsrunden sank im Vergleich zum Vorjahr um 5 % auf 70 und das Gesamtvolumen um 64 % auf 110 Mio. € ein. 98,1 % davon gingen an männliche Teams, nur 1,3 % an gemischte und 0,6 % an rein weibliche Teams.

Gründerinnen sind fast ausschließlich bei kleinen Runden unter 1 Mio. € vertreten. In größeren Finanzierungsphasen und bei Wachstumsrunden bleiben sie strukturell außen vor. EY, Fund F und Female Founders sprechen von einem „strukturellen Marktversagen” und fordern gezielte Anreize sowie strategische Maßnahmen, um das ungenutzte wirtschaftliche Potenzial von Start-ups mit weiblicher Führung zu erschließen.

Kooperationen mit Startups: viel Potenzial, wenig Umsetzung

Startups gelten für 90 % der etablierten Unternehmen als wichtige Innovationspartner. In der Realität jedoch erleben nur 11 % der Jungunternehmen eine hohe Kooperationsbereitschaft – das zeigt die Studie Collaborate to Innovate 2025 von Accenture und dem Startup-Verband. Als größte Hürden nennen Startups langsame Prozesse (59 %) und Risikoaversion (49 %) aufseiten der Konzerne. Umgekehrt beklagen Traditionsunternehmen mangelnde Erfahrung (41 %) und Unsicherheit (35 %) im Umgang mit Startups.

Die Studie hebt dennoch das enorme Innovations- und Skalierungspotenzial dieser Partnerschaften hervor: Während Corporates besonders die Innovationskraft von Startups schätzen (90 %), hoffen Startups auf Wachstum und Marktzugang – für 72 % steht Sales & Growth im Fokus (siehe Grafik). Ziele wie Produktentwicklung (46 %) oder Marktvalidierung (50 %) rücken dabei in den Hintergrund.

Trotz rund 23.000 Startups in Deutschland fällt etablierten Unternehmen die Partnerwahl schwer. Drei Viertel setzen daher auf Vermittlung durch Beratungen oder Investoren. Die Studienautor:innen betonen: Kooperationen müssen künftig strategischer gedacht und messbar gemacht werden – denn nur konkrete Ergebnisse können dazu motivieren, Risiken einzugehen.

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