Guten Tag,
der Deal der Woche kommt aus dem Gesundheitssektor: Der britische Finanzinvestor CapVest übernimmt den Generikahersteller STADA. Die Transaktion bewertet STADA mit rund € 11 Milliarden und könnte eine der größten Private-Equity-Deals im europäischen Pharmamarkt 2025 markieren.
Gleichzeitig verschlechtert sich das Konsumklima in Deutschland spürbar: Die Angst vor Arbeitsplatzverlust bremst die Kauflaune. Laut GfK sank das Konsumklima im dritten Monat in Folge – ein klares Zeichen für eine sich abzeichnende konjunkturelle Abwärtsspirale.
Darüber hinaus gab es weitere relevante Entwicklungen:
- Die österreichische Erste Group übernimmt die Santander Bank Polska mit rund 6 Mio. Kunden – die bislang größte Akquisition in der Geschichte der Bank.
- UniCredit hat ihre Beteiligung an der Commerzbank auf 26 % erhöht und plant, diese auf 29 % auszubauen.
- Bain Capital prüft laut Medienberichten den Verkauf seiner Mehrheitsbeteiligung am Luxusgüterhersteller Canada Goose. Unter den Interessenten sind Advent International, Boyu Capital sowie ein Konsortium um Anta Sports.
Vielen Dank fürs Lesen. Wenn Sie Interesse an einer Zusammenarbeit bei Ihrem nächsten M&A-Deal haben, freue ich mich über eine Kontaktaufnahme über LinkedIn.
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Deal der Woche
CapVest übernimmt STADA – Milliarden-Transaktion im deutschen Pharmasektor
Mit dem Einstieg von CapVest Partners sichert sich ein weiterer internationaler Private-Equity-Investor den Zugriff auf ein deutsches Gesundheitsunternehmen von Weltrang: Für eine Unternehmensbewertung von rund 10 Milliarden Euro (inklusive Schulden) übernimmt CapVest 70 Prozent der STADA Arzneimittel AG. Die bisherigen Eigentümer, Bain Capital und Cinven, behalten jeweils 15 %.
STADA, 1895 gegründet und heute in über 110 Ländern aktiv, hat sich in den letzten Jahren unter Bain und Cinven durch mehr als 25 Übernahmen zur paneuropäischen Plattform mit Fokus auf Consumer Health, Generika und Spezialarzneien entwickelt. Der Umsatz liegt inzwischen bei über 4 Milliarden €.
CapVest wurde von Canson Capital Partners (Lead Advisor) sowie Jefferies beraten. Bain und Cinven arbeiteten u. a. mit Rothschild, JP Morgan, Morgan Stanley, der Deutschen Bank und Goldman Sachs sowie Kirkland & Ellis zusammen.
Markttrends
China baut Vorsprung bei Rohstoff-M&A aus
Chinesische Unternehmen haben sich in den letzten zehn Jahren einen beachtlichen Vorsprung bei der Übernahme von Minen und Raffinerien gesichert. Wie die untenstehende Grafik aus einer exklusiven Handelsblatt-Analyse zeigt, führten sie zwischen 2015 und 2025 weltweit 95 M&A-Transaktionen im Bereich kritischer Rohstoffe durch – deutlich mehr als Unternehmen aus den USA (59) oder der EU (45).

Im globalen Wettbewerb um Rohstoffsicherheit setzen Akteure aus China damit gezielt auf M&A, während Europa, einschließlich des DACH-Raums, vergleichsweise zurückhaltend agiert. Branchenexperten sehen darin ein strukturelles Defizit an Entschlossenheit und strategischer Umsetzung aufseiten europäischer Investoren.
Laut der Internationalen Energieagentur (IEA) kontrolliert China bei zentralen Rohstoffen wie seltenen Erden, Grafit oder Kobalt teilweise nahezu den gesamten Weltmarkt. Diese Abhängigkeit stellt für Industrie- und Technologiesektoren in Europa ein zunehmendes geopolitisches Risiko dar – mit Folgen auch für M&A-Strategien in der Region.
Jobangst bremst die Kauflust und das Konsumklima steckt im Sinkflug
Die Unsicherheit am Arbeitsmarkt wirkt sich immer stärker auf das Konsumverhalten aus. Viele Unternehmen kündigen Stellenabbau an. Das GfK-Konsumklima liegt im September 2025 bereits den dritten Monat in Folge im Minus und erreicht einen Wert von –23,6 Punkten.
Wie die Grafik der Börsen-Zeitung zeigt, ist die Anschaffungsneigung auf –10,1 Punkte gefallen – ein deutlicher Rückgang gegenüber den Vormonaten. Gleichzeitig steigt die Sparneigung auf 15,8 Punkte. Auch die Einkommenserwartung verliert deutlich an Wert und fällt mit 4,1 Punkten auf den niedrigsten Stand seit März. Diese Entwicklung verstärkt die Zurückhaltung der Haushalte bei größeren Ausgaben.

Mit einem schrumpfenden BIP im zweiten Quartal, stagnierenden Investitionen und schwacher Exportdynamik droht eine Rezession. Besonders betroffen ist die Automobilbranche: Laut EY sind innerhalb eines Jahres über 50.000 Stellen weggefallen. Frühindikatoren wie das IAB-Barometer zeigen zwar erste positive Signale, doch diese erreichen die Konsument:innen bislang nicht.
Gender Investment Gap in Österreich verschärft sich dramatisch
Im ersten Halbjahr 2025 erhielten nur elf der insgesamt 153 Gründer:innen, deren Start-ups eine Finanzierung abschließen konnten, weibliche Beteiligung. Dies entspricht lediglich 7,2 % und markiert einen deutlichen Rückgang gegenüber dem Vorjahr (11 %). 83 % der finanzierten Start-ups wurden von rein männlichen Teams gegründet, nur ein einziges Team war rein weiblich.
Die Grafik unten aus dem EY Female Start-up Funding Index zeigt, dass sich der Gender Gap beim investierten Kapital deutlich widerspiegelt. Die Anzahl der Finanzierungsrunden sank im Vergleich zum Vorjahr um 5 % auf 70 und das Gesamtvolumen um 64 % auf 110 Mio. € ein. 98,1 % davon gingen an männliche Teams, nur 1,3 % an gemischte und 0,6 % an rein weibliche Teams.

Gründerinnen sind fast ausschließlich bei kleinen Runden unter 1 Mio. € vertreten. In größeren Finanzierungsphasen und bei Wachstumsrunden bleiben sie strukturell außen vor. EY, Fund F und Female Founders sprechen von einem „strukturellen Marktversagen” und fordern gezielte Anreize sowie strategische Maßnahmen, um das ungenutzte wirtschaftliche Potenzial von Start-ups mit weiblicher Führung zu erschließen.
Kooperationen mit Startups: viel Potenzial, wenig Umsetzung

Startups gelten für 90 % der etablierten Unternehmen als wichtige Innovationspartner. In der Realität jedoch erleben nur 11 % der Jungunternehmen eine hohe Kooperationsbereitschaft – das zeigt die Studie Collaborate to Innovate 2025 von Accenture und dem Startup-Verband. Als größte Hürden nennen Startups langsame Prozesse (59 %) und Risikoaversion (49 %) aufseiten der Konzerne. Umgekehrt beklagen Traditionsunternehmen mangelnde Erfahrung (41 %) und Unsicherheit (35 %) im Umgang mit Startups.
Die Studie hebt dennoch das enorme Innovations- und Skalierungspotenzial dieser Partnerschaften hervor: Während Corporates besonders die Innovationskraft von Startups schätzen (90 %), hoffen Startups auf Wachstum und Marktzugang – für 72 % steht Sales & Growth im Fokus (siehe Grafik). Ziele wie Produktentwicklung (46 %) oder Marktvalidierung (50 %) rücken dabei in den Hintergrund.
Trotz rund 23.000 Startups in Deutschland fällt etablierten Unternehmen die Partnerwahl schwer. Drei Viertel setzen daher auf Vermittlung durch Beratungen oder Investoren. Die Studienautor:innen betonen: Kooperationen müssen künftig strategischer gedacht und messbar gemacht werden – denn nur konkrete Ergebnisse können dazu motivieren, Risiken einzugehen.
Marktgerüchte
- Unicredit-CEO Andrea Orcel bekräftigt sein Interesse an einer Übernahme der Commerzbank, trotz Widerstands seitens des Managements und der Bundesregierung. Beim Handelsblatt-Bankengipfel am 4. September wird er sich live zu den nächsten Schritten äußern.
- Nach Bloomberg-Informationen prüft die Familie Pinault den Verkauf ihrer 29 % Beteiligung an Puma. Als Interessenten gelten die chinesischen Sportartikelhersteller Anta und Li Ning. Der Aktienkurs stieg infolge der Spekulationen um fast 20 %.
- Ein mutmaßlicher M&A-Makler aus London verbreitete gefälschte Verkaufsunterlagen zur Helvetischen Bank. Gründer Thomas Matter weist die Gerüchte entschieden zurück und prüft rechtliche Schritte gegen die betrügerische M&A-Offerte.
- Bain Capital prüft laut Medienberichten den Verkauf seiner Mehrheitsbeteiligung am kanadischen Luxusgüterhersteller Canada Goose. Interesse zeigen u. a. Advent International, Boyu Capital und ein Konsortium um Anta Sports – eine Entscheidung steht noch aus.
- Die Staatsanwaltschaft München ermittelt gegen ehemalige Vorstände des Agrarkonzerns Baywa wegen des Verdachts, Finanzierungsrisiken im Lagebericht geschönt und damit die Finanzlage falsch dargestellt zu haben.
- The Platform Group verhandelt über den Zukauf von drei Plattformunternehmen im Pharmabereich in Deutschland, Österreich und Tschechien. Ein Abschluss könnte den Umsatz dreistellig steigern.
- DWS prüft Zukäufe in Asien, um über organisches Wachstum hinaus neue Märkte, Technologien und Vertriebskanäle zu erschließen.
M&A-Nachrichten
- Die Lufthansa-Gruppe will zentrale Aufgaben wie Netzplanung, Pricing und Vertrieb künftig konzernweit bündeln. Der Umbau betrifft u. a. Swiss, Austrian Airlines und Brussels Airlines und soll Synergien heben sowie das Premiumversprechen stärken.
- Unicredit hat ihren Anteil an der Commerzbank durch die Umwandlung von Derivaten auf 26 % erhöht – mit dem Ziel, bald auf knapp 30 % aufzustocken. CEO Orcel betont, dass damit auch „mehr Rechte und Einfluss“ einhergehen würden.
- Porsche stellt die Produktion seiner Batterietochter Cellforce ein und streicht rund 200 Jobs am Standort Kirchentellinsfurt. Die Fertigung wird komplett geschlossen – offen bleibt, ob neue Investoren einspringen oder die staatlichen Subventionen zurückgezahlt werden müssen.
- Die Aktionäre der Mediobanca haben dem geplanten 6,8 Mrd. €-Zukauf der Banca Generali eine Absage erteilt. Damit könnte eine Übernahme von Mediobanca selbst – etwa durch Monte dei Paschi di Siena (MPS) – wahrscheinlicher werden.
- Der Supercomputing-Spezialist Partec steckt in der Krise: Seit Monaten klagen Mitarbeitende über ausbleibende Gehaltszahlungen, viele haben das Unternehmen bereits verlassen oder Klage eingereicht. Der Börsenwert ist von 1,4 Mrd. € auf unter 200 Mio. € gefallen.
- Die Lufthansa Group holt zentrale Funktionen wie Flottenplanung, Steuerung und Vermarktung ihrer Tochter Swiss nach Frankfurt. Damit verliert die Airline 20 Jahre nach der Übernahme durch Lufthansa ihre operative Unabhängigkeit – zum Nachteil des Hubs Zürich.
- Private-Equity-Investor Waterland unterstützt die Fusion zweier Beratungsfirmen und treibt damit die Konsolidierung im Management-Consulting-Markt weiter voran.
- Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Nexia TA Triumph Adler übernimmt Delta Revision aus Mannheim. Ziel ist der Ausbau der regionalen Präsenz in der Rhein-Neckar-Region. Der Deal ist Teil der fortschreitenden Konsolidierung im Wirtschaftsprüfermarkt, dürfte jedoch nur begrenzte Auswirkungen auf den Gesamtumsatz von Nexia haben.
- Nach der Übernahme durch Cisalfa überrascht der insolvente Münchener Händler Sportscheck mit deutlich höheren Rückzahlungen an Gläubiger als erwartet: Die Auszahlungsquote liegt bei bis zu 65 % – rund 25 % über Plan. Grund waren u. a. geringere Forderungen und höhere Mittelzuflüsse.
- Unicredit hat ihre Beteiligung an der griechischen Alpha Bank auf 26 % erhöht und verfolgt damit weiter eine paneuropäische Expansionsstrategie. Die Entwicklung wird auch vom geplanten Einstieg bei der Commerzbank beeinflusst.
Personalien
- Ex-Deutsche-Börse-Chef Theodor Weimer wird Senior Advisor bei KKR. Er soll die US-Beteiligungsgesellschaft bei Übernahmen in Deutschland unterstützen – insbesondere im Mittelstand und bei Familienunternehmen.
- Der Schweizer Lebensmittelkonzern Nestlé hat CEO Laurent Freixe mit sofortiger Wirkung entlassen – Grund war eine nicht gemeldete Beziehung zu einer direkt unterstellten Mitarbeiterin. Nachfolger wird der bisherige Nespresso-Chef Philipp Navratil.
- SC Paderborn 07 trennt sich mit sofortiger Wirkung von Finanzchef Alexander Wahler aufgrund unterschiedlicher Vorstellungen zur künftigen Ausrichtung.
- Die Continental-Tochter Aumovio hat Jutta Dönges zur neuen CFO ernannt. Sie übernimmt die Position spätestens zum 1. März 2026, nach dem geplanten IPO im September.
- ProSiebenSat.1 hat den Vertrag von Finanzchef Martin Mildner überraschend bis 2029 verlängert – kurz vor einer möglichen Übernahme durch den Großaktionär MFE-MediaForEurope. Laut Insider soll MFE der Entscheidung im Aufsichtsrat nicht zugestimmt haben.
- Frank Niehage, Ex-CEO von Flatexdegiro, hat das Angebot abgelehnt, neuer CEO des Berliner Fintechs Solaris zu werden. Damit bleibt eine angeschlagene Führung im Amt – laut Insidern fehlt dem Mehrheitseigner SBI das Vertrauen in das aktuelle Management.
- Die Ersparniskasse Schaffhausen hat CEO Ruth Mojentale nach nur einem Jahr im Amt entlassen – Grund waren zahlreiche Kaderabgänge und Unruhe im Institut. Übergangsweise übernimmt ein Verwaltungsrat die operative Leitung.
- Irina Hemmers, seit 2023 Europa-Chefin beim US-Software-Investor Thoma Bravo, zählt zu den profiliertesten Dealmakerinnen im Tech-Private-Equity. Die deutschstämmige Managerin blickt auf fast 25 Jahre Branchenerfahrung zurück.
- Bernd Metzner tritt als CFO des börsennotierten Verpackungs- und Pharmaunternehmens Gerresheimer zurück. Sein Rückzug folgt auf zunehmende Kritik, unter anderem durch aktivistische Investoren wie AOC.
- Thomas Süssli, scheidender Chef der Schweizer Armee, deutet an, nach seinem Rücktritt Ende 2025 nicht in den Finanzsektor zurückkehren zu wollen. Stattdessen zieht er beratende Tätigkeiten, ein Verwaltungsratsmandat oder eine politische Rolle in Betracht.
- Die Berliner Neobank N26 hat Marcus W. Mosen, bislang Aufsichtsratschef, zum neuen Co-CEO ernannt. Er folgt auf Mitgründer Valentin Stalf, der in den Aufsichtsrat wechseln soll.
- Oliver Holle, CEO des Wiener VCs Speedinvest, wird im Rahmen des globalen Power Law Investor Rankings als führender Vertreter der europäischen VC-Szene hervorgehoben.
- Will Wells, Gründer von Hummingbird Technologies, wird neuer Partner beim Wiener VC Speedinvest. Er bringt Silicon-Valley-Erfahrung mit und soll künftig Deep-Tech-Startups in der Frühphase betreuen.
Kapitalrunden
- Das Innsbrucker Health-Tech-Startup clinara erhält ein erstes Angel-Investment zu einer Bewertung von 600.000 €.
- Das Salzburger AgriTech-Startup Ecocircling erhält ein US-Investment für die Entwicklung einer modularen Aquaponik-Pilotanlage.
- Dorninger Hytronics aus Oberösterreich hat eine sechsstellige FFG-Förderung für ein neues Verfahren zur energieeffizienten Prüfung von Wasserstofftanks erhalten. Die patentierte Lösung spart bis zu 80 % Energie und könnte weltweit Millionen einsparen.
Börsengänge
- Ottobock, der weltweit führende Prothesenhersteller, plant einen Börsengang zwischen Ende September und Mitte Oktober. Das Unternehmen könnte mit über 6 Mrd. € bewertet werden; rund 25–30 % der Anteile sollen platziert werden.
- Stada bereitet einen milliardenschweren Börsengang im Herbst vor, nachdem der erste Anlauf im Frühjahr gescheitert war. Mit einer möglichen Bewertung von rund 10 Mrd. € zählt das IPO zu den größten in Europa dieses Jahr – ein Teil-Exit der Eigentümer Bain Capital und Cinven ist geplant.