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Helvetia-Baloise Fusion, trübe Zinsaussichten

Germany 13 min read
Author
Jens Hohnwald

Guten Tag,

der Deal der Woche spiegelt eine Konzentrationstendenz im europäischen Versicherungsmarkt wider: Die Schweizer Versicherer Helvetia und Baloise haben die Zustimmung der Wettbewerbsbehörden erhalten und planen, ihre Fusion im Dezember 2025 zu vollziehen. Damit entsteht mit einem Geschäftsvolumen von rund 20 Milliarden Franken die zweitgrößte Versicherungsgruppe der Schweiz.

Gleichzeitig bleiben die europäischen Börsen unter Druck. Geopolitische Spannungen überschatten die Hoffnungen auf Zinssenkungen in den USA. Trotz Rekorden an der Wall Street sorgen Konflikte im Nahen Osten und in Osteuropa für Zurückhaltung bei Anlegern. Gold und Rüstungswerte sind hingegen weiterhin gefragt.

Es gab darüber hinaus weitere relevante Entwicklungen:

  • Der Schweizer Pharmakonzern Novartis übernimmt die US-Biotechfirma Tourmaline Bio für rund 1,4 Milliarden US-Dollar und erweitert damit sein Portfolio im Bereich Herz-Kreislauf-Medikamente.
  • Der Finanzinvestor Cinven steigt als Mehrheitseigner bei Grant Thornton Deutschland ein und setzt damit ein Zeichen für die Konsolidierung im Beratungsmarkt.
  • Speedinvest bringt als einer der ersten europäischen VC-Fonds sogenannte Continuation Funds nach Europa und sammelt 60 Millionen Euro ein, um Investor:innen frühzeitig Liquidität zu ermöglichen und Startups längerfristig zu begleiten.

Vielen Dank fürs Lesen. Wenn Sie Interesse an einer Zusammenarbeit bei Ihrem nächsten M&A-Deal haben, freue ich mich über eine Kontaktaufnahme über LinkedIn.

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Deal tracker

TransaktionBrancheKäuferKäuferberaterVerkäuferberater
01

Novartis übernimmt Tourmaline Bio für ~1,4 Mrd. USD

Healthcare/pharma

Novartis

n.a.

Leerink Partners (Finanzberater), Cooley LLP (Rechtsberatung)

02

Helvetia und Baloise fusionieren – Vollzug für Dezember 2025 geplant

Insurance

Helvetia und Baloise (Fusion)

n.a.

n.a.

03

Der Finanzinvestor Cinven steigt als Mehrheitseigner bei Grant Thornton Deutschland ein

Business Services

Cinven

Freshfields; Oliver Wyman; Deloitte

Perella Weinberg Partners; Linklaters; Deloitte

04

Novomatic verkauft Admiral Österreich an Tipico

Consumer

Tipico Group

n.a.

n.a.

05

Das Wiener Luxushotel Park Hyatt wird für rund €330–335 Mio. von Signa-Anteilseignern an eine spanische Investorin verkauft

Real estate

Spanische Investorin

n.a.

Eastdil; BNP Paribas; EHL

06

Tannenwald Holding übernimmt SPAR Schweiz von SPAR Group Ltd

Consumer

Tannenwald Holding AG

Bär & Karrer

Homburger

07

Das Wiener KI-Startup fonio.ai übernimmt im Rahmen eines Asset-Deals den Linzer Telefonassistenten fluently

TMT

fonio.ai

n.a.

n.a.

08

Bechtle übernimmt das niederländische IT-Asset-Management-Unternehmen ITAM Solutions und integriert es in die Tochter PQR.

TMT

Bechtle

n.a.

n.a.

Deal der Woche

Helvetia und Baloise fusionieren – neuer Versicherungsgigant entsteht

Die milliardenschwere Fusion der Schweizer Versicherer Helvetia und Baloise rückt näher: Nach Zustimmung der Schweizer Wettbewerbskommission und der EU-Kommission ist der Vollzug für den 5. Dezember 2025 angesetzt. An diesem Tag werden die Baloise-Aktien letztmals gehandelt, der erste Handelstag der neuen Helvetia-Baloise-Aktien folgt am 8. Dezember. 

Der Zusammenschluss unter Gleichen schafft mit einem Geschäftsvolumen von rund 20 Milliarden Franken die zweitgrößte Versicherungsgruppe der Schweiz und den größten Arbeitgeber der Branche im Land. Mit der Fusion entsteht ein neuer Player, der den europäischen Markt nachhaltig prägen dürfte und ein klares Signal für die fortschreitende Konsolidierung in der Finanz- und Versicherungsindustrie setzt.

Markttrends

Continuation Funds boomen

Die klassischen Exit-Routen wie Börsengänge (IPOs) oder strategische Verkäufe sind in Europa seit 2022 deutlich seltener geworden, wie die Daten zur Entwicklung der Exit-Volumina in der Grafik aus einem aktuellen Report von Adam Street zeigen. Finanzsponsoren und Sekundärmärkte übernehmen inzwischen einen Großteil der Liquiditätssicherung. Besonders Continuation Funds, bei denen General Partner Unternehmen in neue Vehikel überführen, gewinnen dadurch massiv an Bedeutung.

Früher galten solche Fonds als “Auffangbecken” für schwer verkäufliche Assets. Heute sind sie ein etabliertes Instrument, mit dem Investoren ihren LPs Liquidität verschaffen und gleichzeitig attraktive Portfolios weiterentwickeln können. Laut Jefferies machten Continuation Vehicles 2024 bereits 84 Prozent aller GP-geführten Secondary Deals aus – ein Rekordwert.

Dieser Boom ist Ausdruck eines strukturellen Wandels in der Private-Equity-Branche, die ihr Geschäftsmodell zum Teil neu erfindet. Experten erwarten, dass der Markt für Continuation Funds bald ein Volumen von 300 Milliarden US-Dollar erreichen könnte. Damit würde ein Nischenprodukt zu einem der wichtigsten Pfeiler der künftigen Exit-Landschaft werden.

Geopolitik überschattet Zinshoffnungen

Während die Wall Street dank Spekulationen über eine Zinssenkung Kursrekorde feiert, treten die europäischen Börsen auf der Stelle. So verlor der Euro Stoxx 50 im letzten Monat 1,62 %, während der DAX leicht um 0,65 % zulegte, wie die Grafik aus der WirtschaftsWoche unten darstellt. Dies verdeutlicht, dass geopolitische Risiken Anleger derzeit stärker belasten als geldpolitische Erwartungen.

Aktuelle Konflikte wie ein möglicher israelischer Angriff auf die Hamas-Führung in Katar oder der Abschuss russischer Drohnen über polnischem Gebiet geben Anlass zur Sorge. Diese Ereignisse schüren das Risiko einer Eskalation und lassen Investoren vorsichtig agieren. Besonders europäische Märkte reagieren sensibel auf solche Unsicherheiten.

Gleichzeitig fließt Kapital in „sichere Häfen“ wie Gold, das mit rund 3 656 US-Dollar je Unze nahe seines Rekordhochs notiert. Unterdessen erreichen Rüstungswerte neue Höchststände, da die steigenden Spannungen zwischen der NATO und Russland die Nachfrage nach Verteidigungsinvestments treiben. Damit zeigt sich ein zweigeteiltes Bild: Während Tech- und Konsumwerte unter Druck stehen, gewinnen Sicherheitsassets an Gewicht.

Sozialbeiträge steigen: Gutverdiener stärker belastet

Ab 2026 werden die Beitragsbemessungsgrenzen in der Sozialversicherung deutlich angehoben. In der Rentenversicherung steigt die Grenze um 5 % auf 8.450 € pro Monat, in der gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung um mehr als 5 % auf 5.812,50 €. Für Arbeitnehmer bedeutet das: höhere Abgaben und bis zu 37 € mehr pro Monat allein für die Rentenkasse.

Die Grafik aus der WirtschaftsWoche zeigt, dass die Beitragspflichten seit Jahren stetig zunehmen. 2025 lag der Anstieg mit 6,5 % so hoch wie seit Langem nicht. Hintergrund ist die positive Lohnentwicklung der vergangenen Jahre, die automatisch auch die Belastung für Gutverdienende anhebt. Gleichzeitig steigen Zusatzbeiträge in der GKV und belasten die Versicherten zusätzlich.

Ökonomen wie Veronika Grimm und Friedrich Heinemann warnen, dass steigende Einnahmen allein das System nicht stabilisieren. Ohne Reformen dürften die Sozialabgaben bis Ende der Legislaturperiode Richtung 45 % des Bruttolohns steigen. Damit wächst der Druck auf die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen und auf die private Vorsorge der Beschäftigten.

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