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der Deal der Woche zeigt eine bedeutende Industrie-Transaktion: Knorr-Bremse übernimmt den Schweizer Elektronikspezialisten Duagon für rund 500 Mio. €. Mit dem Zukauf stärkt der Konzern seine Rail-Sparte und setzt die BOOST-Wachstumsstrategie konsequent fort. Baker McKenzie sowie Bär & Karrer berieten die Transaktion.
Währenddessen erreicht der Goldpreis neue Rekordhöhen: Eine Feinunze kletterte zuletzt über 3.200 €, getrieben von Zinssenkungsfantasien in den USA, geopolitischen Risiken und massiven Goldkäufen durch Staaten wie Indien und China. Analysten sehen die Rallye noch nicht am Ende.
Darüber hinaus gab es weitere relevante Entwicklungen:
- Der Schweizer Energiekonzern BKW übernimmt Südvolt und baut sein Geschäft mit Flexibilitätslösungen in Deutschland aus.
- Der Hamburger Kunststoff-Distributor Albis sichert sich die Mehrheit an Tecnomatiz Resinas Limitada in São Paulo und positioniert sich damit stärker im lateinamerikanischen Markt.
- Die Bafin prüft den Konzernabschluss von Gerresheimer wegen möglicher Verstöße gegen Rechnungslegungsvorschriften. Die Aktie brach daraufhin zeitweise um über 30 % ein.
Vielen Dank fürs Lesen. Wenn Sie Interesse an einer Zusammenarbeit bei Ihrem nächsten M&A-Deal haben, freue ich mich über eine Kontaktaufnahme über LinkedIn.

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Deal der Woche
Knorr-Bremse kauft Duagon – Stärkung des Schienengeschäfts
Der Münchner Bremsenspezialist Knorr-Bremse übernimmt den Schweizer Elektronikspezialisten Duagon für rund 500 Mio. €. Mit der Transaktion stärkt Knorr-Bremse seine Rail-Sparte, die durch digitale Elektroniklösungen wie Remote-Monitoring und Diagnose zunehmend an Bedeutung gewinnt.
Beraten wurde Käufer Knorr-Bremse von Baker McKenzie, während die Deutsche Beteiligungs AG (DBAG Fund VII) als Verkäufer von Bär & Karrer unterstützt wurde. Die Übernahme steht noch unter regulatorischem Vorbehalt und ist ein weiterer Schritt in der BOOST-Wachstumsstrategie von Knorr-Bremse.
KI verändert Österreichs Wirtschaftsstruktur
EcoAustria hat im Auftrag des Bundeskanzleramts eine Studie zur „KI-Revolution“ in Österreich vorgelegt. Sie zeigt, dass wissensintensive und hochtechnologische Branchen wie Maschinenbau, Pharma oder IT besonders stark betroffen sind. Je höher der Bildungsabschluss, desto größer ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass Arbeitskräfte direkt mit KI in Berührung kommen.
Besonders stark wirken sich KI-Technologien derzeit auf Finanzdienstleistungen, IT, Rechtsberatung und Wirtschaftsprüfung aus. Diese Sektoren zählen zu den Schlüsselindustrien des Standorts Österreich und stehen durch generative KI vor tiefgreifenden Umbrüchen. Gleichzeitig ergeben sich daraus Chancen für Produktivitätssteigerungen und neue Geschäftsmodelle.
Die Studie weist zudem auf politische Handlungsfelder hin: Unternehmen brauchen gezielte Unterstützung, Schulen und Hochschulen müssen digitale Kompetenzen stärken, und der Zugang zu Risikokapital soll erleichtert werden. Der EU-AI-Act bringt zwar regulatorische Klarheit, erhöht aber auch den bürokratischen Aufwand für Unternehmen im internationalen Wettbewerb.
Weltweites Finanzvermögen auf Rekordhoch
Das globale Geldvermögen hat 2024 ein Allzeithoch erreicht. Haupttreiber waren Wertpapierinvestitionen, die vor allem in den USA und Europa zu deutlichen Zuwächsen führten. Für 2025 erwarten Analyst:innen jedoch ein schwächeres Wachstum.
Wie der Allianz Global Wealth Report 2025 zeigt, führen die Schweiz (397.570 € pro Kopf) und die USA (370.160 €) das Ranking an. Länder wie Taiwan, Schweden oder Australien haben in den letzten Jahren deutlich aufgeholt, während Deutschland aktuell Platz 15 belegt. Das Balkendiagramm unten verdeutlicht den Abstand zwischen den Top-Nationen und dem restlichen Feld.

Für die Eurozone zeigt sich ein gemischtes Bild: Die Niederlande bleiben Spitzenreiter, Deutschland konnte dank Datenrevision leicht klettern. Andere Länder wie Spanien oder Portugal liegen mit weniger als 70.000 € pro Kopf deutlich zurück. Damit spiegelt sich die globale Ungleichheit im Vermögensaufbau auch innerhalb Europas wider.
Top-Gehälter in Deutschland 2025
Der Stepstone-Gehaltsreports 2025 zeigt, welche Berufe in Deutschland aktuell zu den bestbezahlten zählen. Spitzenpositionen nehmen traditionell Manager in DAX-Konzernen, Anwälte in großen Kanzleien und Ärzte ein – doch auch andere Berufsgruppen sichern sich Plätze in den obersten Einkommensrängen. Entscheidend sind Faktoren wie Berufserfahrung, Ausbildung und Führungsverantwortung.
Besonders deutlich wird dies in der Branche Banken, Finanzen und Versicherungen (siehe Grafik): Das Bruttomediangehalt liegt hier bei 59.500 €, der Durchschnitt sogar bei 64.750 €. Regionale Unterschiede sind erheblich – von 49.000 € in Sachsen-Anhalt bis zu 67.000 € in Hamburg. Auffällig bleibt zudem der hohe Gender-Pay-Gap von 17,6 %, der auch in dieser einkommensstarken Branche fortbesteht.

Auch die Unternehmensgröße und Erfahrung wirken sich stark aus: Während Berufseinsteiger mit weniger als einem Jahr Erfahrung im Median 45.750 € verdienen, liegt das Gehalt nach 25 Jahren bei über 70.000 €. In Konzernen mit mehr als 5.000 Beschäftigten beträgt das Durchschnittsgehalt 67.500 € – und damit deutlich mehr als in kleinen Unternehmen.
Goldpreis auf Rekordhoch
Der Goldpreis setzt seine Rallye ungebremst fort und hat zuletzt die Marke von 3.200 € pro Feinunze überschritten. Seit Jahresbeginn ist der Wert um fast 40 % gestiegen – ein historischer Anstieg, der Gold einmal mehr als bevorzugten sicheren Hafen in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit etabliert.
Wie der Chart einer Analyse vom Manager Magazin zeigt, hat sich die Dynamik besonders seit Juli 2025 verstärkt: Fast täglich werden neue Rekordwerte erreicht. Treiber sind die Erwartung einer Zinssenkung durch die US-Notenbank Fed, geopolitische Spannungen wie der Krieg in der Ukraine sowie die aggressive Zollpolitik der USA. Zusätzlich befeuern große Goldkäufe durch Staaten wie Indien und China die Nachfrage.

Analysten gehen davon aus, dass die Rallye noch nicht am Ende ist. Die Investmentbank Goldman Sachs sieht in einem Szenario mit geschwächter Unabhängigkeit der Fed sogar Potenzial für einen Anstieg bis auf 5.000 US$ je Unze. Damit rückt Gold zunehmend in den Fokus institutioneller Anleger, die Teile ihrer Staatsanleihen in das Edelmetall umschichten könnten.
Marktgerüchte
- Laut Bloomberg erwägt die belgische Bank KBC eine Übernahme des niederländischen Konkurrenten ABN Amro. Auch andere Institute wie BNP Paribas und Deutsche Bank sollen in der Vergangenheit Interesse gezeigt haben.
- Das niederösterreichische Transporter-Sharing-Startup 123-Transporter verliert die Partner Obi und Hornbach nach anhaltenden Beschwerden. Zudem hat der VKI drei Klagen wegen unzulässiger Praktiken eingereicht.
- Bundeswirtschaftsministerium erwägt Fusion von Uniper und Sefe, während das Finanzministerium skeptisch bleibt.
M&A-Nachrichten
- Die Bafin prüft den Konzernabschluss von Gerresheimer wegen möglicher Verstöße gegen Rechnungslegungsvorschriften. Die Aktie brach daraufhin zeitweise um über 30 % ein.
- Bei der Hauptversammlung der Berliner Artnet AG trat CEO Jacob Pabst überraschend zurück. Nach der Übernahme durch Andrew Wolff übernimmt dieser interimistisch, während frühere Streitigkeiten um die Familie Neuendorf und mögliche Klagen weiter nachwirken.
- Der österreichische Leiterplattenhersteller AT&S steigt in das Rüstungsgeschäft ein. Das Unternehmen befindet sich noch in einer frühen Phase, folgt aber dem Branchentrend steigender Verteidigungsausgaben.
- Das Bundesamt für Informatik vergibt einen IT-Support-Auftrag über bis zu 186 Mio. CHF an die kleine Zuger Firma Freestar Informatik. Das KMU setzte sich in der Ausschreibung gegen größere Konkurrenten durch.
- Helvetia musste nach massiven internen Protesten gegen drastische Prämienerhöhungen Rabatte gewähren. Der Versicherer steht im Zuge der laufenden Fusion mit Baloise unter Druck und wirkt zunehmend wie der Juniorpartner.
- Die Basellandschaftliche Kantonalbank (BLKB) stoppt ihre Neo-Bank-Tochter Radicant. Nach Verlusten von rund 200 Mio. CHF wird ein Verkauf geprüft, notfalls soll die Banklizenz zurückgegeben werden. Der Fall gilt als größtes Debakel in der Geschichte der Kantonalbanken.
- Scout24 übernimmt die spanischen Immobilienplattformen Fotocasa und Habitaclia von EQT für rund 153 Mio. €. Damit sichert sich der Konzern Zugang zu über 8 Mio. monatlichen Nutzern und rund 1 Mio. Anzeigen.
- Norma Group verkauft ihre Sparte Water Management für 1 Mrd. US$ (ca. 852 Mio. €) an Advanced Drainage Systems, um sich auf das Kerngeschäft Verbindungstechnik zu konzentrieren.
Gehälter & Boni
- Oracle streicht zahlreiche Stellen in Zürich. Laut Insidern wurden ganze Management-Teams entlassen. Der Abbau gilt als Teil einer globalen Umstrukturierung hin zu KI- und Cloud-Diensten.
- Die Zürcher Privatbank Bergos entlässt rund 10 % ihrer Belegschaft, darunter mehrere Ex-CS-Banker. Hintergrund sind Gewinnrückgänge und Mittelabflüsse im Direktkundengeschäft.
- Migros streicht die traditionellen Weihnachtsfeiern für ihre rund 97.000 Mitarbeitenden. Nach einem aufwendigen Jubiläumsjahr will der Konzern Kosten sparen, um im harten Wettbewerb mit Aldi und Lidl zu bestehen.
- Bei Lufthansa drohen neue Streiks, nachdem sich die Piloten in einer Urabstimmung für Arbeitsniederlegungen ausgesprochen haben.
Personalien
- Ex-Hessen-Ministerpräsident Roland Koch wird Senior Advisor beim US-Finanzinvestor KKR und berät künftig die Investmentteams in der DACH-Region zu Regulierungs- und Governance-Fragen
- Armin von Falkenhayn, Deutschlandchef der Bank of America, verlässt die Bank nach über zehn Jahren im Dezember. Gleichzeitig steigt Lukas Poensgen zum Co-Chef des europäischen M&A-Geschäfts auf
- Kai Beckmann übernimmt ab Mai 2026 den Vorstandsvorsitz der Merck KGaA von Belén Garijo. Bis dahin bleibt er stellvertretender CEO und Leiter des Geschäftsbereichs Electronics.
- Carola Wahl übernimmt ab Oktober die Leitung von Paypal in der DACH-Region und folgt damit auf Jörg Kablitz, der das Unternehmen nach mehr als zehn Jahren verlässt.
- Hans Unterdorfer, Vorstandsmitglied der Erste Bank Österreich, ist im Alter von 58 Jahren bei einem Bergunfall in Tirol ums Leben gekommen. Die Bank würdigt seine Verdienste um den österreichischen Bankensektor.
- Pablo Isla, ehemaliger CEO von Inditex, übernimmt am 1. Oktober den Vorsitz des Verwaltungsrats von Nestlé. Er soll gemeinsam mit dem neuen CEO Philipp Navratil den Konzern neu ausrichten.
- USM-Haller-CEO Alexander Schärer wurde Ende 2023 von der KESB wegen angeblicher Selbstgefährdung in eine psychiatrische Klinik eingewiesen und zwei Monate interniert. Der Unternehmer verzichtete auf eine Klage, spricht nun offen über die traumatische Erfahrung und konzentriert sich auf die Weiterentwicklung der Büromöbel-Ikone.
- Die Hamburg Commercial Bank baut ihren Vorstand umfassend um. Unter anderem übernimmt Jens Thiele künftig die Rolle des Chief Commercial und Chief Investment Officer. Ziel ist mehr Kontinuität und stabile Führung.
- Finanzvorstand Jasper Eenhorst verlässt Redcare Pharmacy, um neue berufliche Chancen zu ergreifen. CEO Olaf Heinrich übernimmt die CFO-Rolle interimistisch, während die Nachfolgersuche läuft.
- Linde-CEO Sanjiv Lamba übernimmt zusätzlich den Vorsitz des Verwaltungsrats und folgt damit auf Steve Angel. Damit bündelt er ab Januar 2026 beide Spitzenfunktionen beim Industriegasekonzern.
- Die Earlybird-Mitgründer Hendrik Brandis und Christian Nagel übergeben die Führung der Venture-Capital-Gesellschaft an die aktiven Partner. Damit regeln sie die Unternehmensnachfolge innerhalb des Teams.
- Stellantis verliert erneut seinen Finanzchef: Richard Ostermann tritt überraschend ab. Nachfolger wird Joao Laranjo, ein enger Vertrauter des neuen CEO Filosa – bereits der vierte CFO in fünf Jahren.
- Ingo Wiedemeier, derzeit Vorstandschef der Frankfurter Sparkasse, wechselt im April 2026 in den Vorstand der Helaba.
- Die DZ-Bank-Tochter Reisebank stellt ihre Führung neu auf: Torsten Krieger übernimmt den Vorstandsvorsitz von Andreas Holz, der künftig als Finanzvorstand im Gremium bleibt.
- Alfonso Gonzalez Loeschen wird neuer CEO der Nestlé-Sparte Nespresso und tritt zugleich in die Konzernleitung ein. Er folgt auf Philipp Navratil, der zum Nestlé-Konzernchef befördert wurde.
- Belén Garijo, erste alleinige weibliche CEO eines DAX-Konzerns, tritt im Mai 2026 ab. Nachfolger wird Kai Beckmann, bisher Leiter der Elektroniksparte von Merck.
- Ceconomy bestätigt Kai-Ulrich Deissner als CEO und Remko Rijnders als CFO dauerhaft im Amt. Beide hatten die Positionen zuvor interimistisch ausgefüllt.
- Bei der Bahn-Tochter InfraGo bleibt Philipp Nagl Vorstandschef, nachdem Dirk Rompf überraschend auf den angedachten Führungswechsel verzichtet hat.
- Roger Reist wechselt von der Raiffeisen zur Zürcher Kantonalbank und übernimmt dort die Leitung des Tradings von Stephanino Isele. Der 48-Jährige gilt als ambitionierter Manager mit CEO-Ambitionen.
- Peter Fanconi, früher Präsident der Graubündner Kantonalbank, ist neuer Präsident von St. Moritz Tourismus. Zuvor war er nach Verstrickungen mit René Benkos Signa-Gruppe vorzeitig bei der Kantonalbank ausgeschieden.
Kapitalrunden
- Die Raiffeisen-Landesbank Steiermark steigt mit einem mittleren siebenstelligen Betrag bei CMTA ein und erwirbt 10 % der Anteile. Das Grazer FinTech betreibt die KI-gestützte Handelsplattform „JAMES“ für Anleihen und will mit dem Kapital den technologischen Ausbau, die Produkterweiterung und die internationale Expansion vorantreiben.
- Das Wiener Startup Neworn expandiert nach Deutschland und erhält ein erstes Investment von 50.000 €. Mit seiner App will es Secondhand-Kinderkleidung als nachhaltige Alternative etablieren.
- Das Tiroler Startup REPS hat in einer Seed-Runde 1,3 Mio. € eingesammelt. Das Kapital soll die Serienproduktion und die Internationalisierung der Technologie zur Energiegewinnung aus Verkehrsflächen vorantreiben.