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Amadeus Fire kauft Masterplan, Industrie schwach

Germany 11 min read
Author
Jens Hohnwald

Guten Tag,

der Deal der Woche bringt frischen Schwung in den EdTech-Markt: Amadeus Fire übernimmt die Berliner E-Learning-Plattform Masterplan für rund € 20 Mio. Mit der Transaktion stärkt der HR-Dienstleister sein Weiterbildungsportfolio. 

Währenddessen bleibt der Umsatzanteil von B2B mit rund 75 % stabil, während der Anteil von B2C von 27 % auf 18 % sinkt. Dies ist auf Inflation und ein schwaches Konsumklima zurückzuführen. B2G wächst auf 7 %, da staatliche Institutionen in Digitalisierungsprojekte investieren und dabei mit Start-ups zusammenarbeiten.

Darüber hinaus gab es weitere relevante Entwicklungen:

  1. BayWa verkauft 51,1 % an Unser Lagerhaus für rund € 20 Mio. an die Raiffeisen Landesbank Kärnten, inklusive 16 Standorten.
  2. Die Deutsche Telekom übernimmt den Tiroler Klinik-IT-Spezialisten synedra und baut damit ihre Präsenz im Healthcare-Sektor aus.
  3. Die Übernahme von Electronic Arts für 55 Mrd. US-$ sorgt weiter für Schlagzeilen – Jared Kushner spielte eine zentrale Rolle, indem er die Käuferallianz aus PIF und Silver Lake formte.

Vielen Dank fürs Lesen. Wenn Sie Interesse an einer Zusammenarbeit bei Ihrem nächsten M&A-Deal haben, freue ich mich über eine Kontaktaufnahme über LinkedIn.



Deal tracker

TransaktionBrancheKäuferKäuferberaterVerkäuferberater
01

Berkshire Hathaway übernimmt die Petrochemie-Sparte OxyChem von Occidental Petroleum für 9,7 Mrd. US-$

Industrial

Berkshire Hathaway

Kirkland & Ellis (Legal)

Barclays (Financial); Cravath, Swaine & Moore (Legal).

02

Deutsche Telekom übernimmt den Tiroler Klinik-IT-Spezialisten synedra

Healthcare/pharma

Deutsche Telekom

n.a.

n.a.

03

Die Gemeinden Flims, Laax und Falera übernehmen die Bergbahn-Infrastruktur der Weissen Arena Gruppe von Gründer Reto Gurtner für 94,5 Mio. CHF

Construction

Gemeinden Flims, Laax, Falera

n.a.

n.a.

04

Amadeus Fire übernimmt 100 % der Anteile am Berliner E-Learning-Anbieter Masterplan

Business Services

Pava Partners; Osborne Clarke Rechtsanwälte

n.a.

Pava Partners; Osborne Clarke Rechtsanwälte

05

BayWa verkauft 51,1 % an Unser Lagerhaus für ca. 20 Mio. € an Raiffeisen Landesbank Kärnten und 16 Lagerhäuser

Retail

Raiffeisen Landesbank Kärnten & 16 Kärntner Lagerhäuser

n.a.

Jones Day

06

Die Synava Gruppe übernimmt IT-Choice Software, einen Spezialisten für Tumordokumentation, und erweitert ihr Portfolio im Bereich Onkologie

Healthcare/pharma

Synava Gruppe

Flick Gocke Schaumburg

n.a.

07

Kyocera Unimerco integriert das Geschäft von Weber Technologies, Spezialist für CVD-Diamantbeschichtungen, in seine deutsche Tochtergesellschaft

Industrial

Kyocera Unimerco Tooling (Tochter von Kyocera Corporation)

n.a.

n.a.


Deal der Woche

Amadeus Fire kauft Masterplan: EdTech-Schub für HR-Dienstleister

Die Amadeus Fire Group hat die Berliner E-Learning-Plattform Masterplan vollständig übernommen. Der Enterprise Value liegt bei rund 20 Mio. €, das Closing erfolgte am 24. September 2025. Mit der Akquisition erweitert Amadeus Fire ihr Portfolio im Segment digitale Weiterbildung und stärkt ihre Position im wachsenden EdTech-Markt. 

Masterplan betreibt eine SaaS-Plattform mit über 3.500 Kursen in 26 Sprachen und erzielte 2025 einen Umsatz von rund 8 Mio. €, für 2026 wird der Übergang in die Profitabilität erwartet. Amadeus Fire erzielte 2024 insgesamt 437 Mio. € Umsatz, davon 169 Mio. € im Bereich Weiterbildung.

Pava Partners begleitete die Verkäuferseite, während Osborne Clarke die Aktionäre von Masterplan rechtlich beriet.


Schwache Industrie bremst Wachstum

Die Industrie, insbesondere Automobilbau und Maschinenbau, trägt maßgeblich zum langfristigen Rückgang des deutschen Trendwachstums bei. Eine aktuelle ifo-Studie zeigt, dass strukturelle Probleme in diesen Sektoren seit den 1970er Jahren das gesamtwirtschaftliche Tempo deutlich gebremst haben.

Das Diagramm unten verdeutlicht: Zwischen 1973 und 2019 wirkten sich vor allem die Hersteller langlebiger Güter (-0,47 Prozentpunkte) sowie die Unternehmensdienstleister (-0,49 Prozentpunkte) negativ auf das Trendwachstum aus. Ein Sonderfall war das Baugewerbe, das über den Gesamtzeitraum neutral blieb, nach der Wiedervereinigung aber allein -0,77 Prozentpunkte zum Rückgang beitrug.

Bemerkenswert ist zudem der Strukturbruch nach 1990: Während langlebige Güter vorübergehend wieder positiv beitrugen, lastete die Abschwächung des Wachstums nun stark auf den Dienstleistungssektoren. Laut ifo erklären etwa die Hälfte der langfristigen Wachstumsveränderungen bereichsspezifische Trends, die andere Hälfte gemeinsame makroökonomische Faktoren – von der Energiewende bis zu strukturellen Ost-West-Unterschieden.


Arbeitslosigkeit im Euroraum steigt leicht an

Die saisonbereinigte Arbeitslosenquote im Euroraum lag im August 2025 bei 6,3 %, nach 6,2 % im Juli. In der gesamten EU blieb sie stabil bei 5,9 %. Damit verharrt die Quote zwar auf einem historisch niedrigen Niveau, zeigt aber zuletzt wieder einen leichten Aufwärtstrend.

Die Grafik unten (Quelle: Eurostat) verdeutlicht die Entwicklung seit 2010: Nach einem kontinuierlichen Rückgang seit der Eurokrise und einem kurzen Anstieg während der Pandemie ist die Arbeitslosigkeit langfristig deutlich gesunken. Dennoch waren im August 2025 13,1 Millionen Personen in der EU arbeitslos, davon 10,8 Millionen im Euroraum.

Besonders im Fokus steht die Jugendarbeitslosigkeit, die im Euroraum stabil bei 14,0 % liegt, während sie in der EU leicht auf 14,6 % anstieg. Auch geschlechtsspezifisch zeigen sich Unterschiede: Frauen im Euroraum verzeichneten eine Quote von 6,4 %, Männer von 6,1 %. Diese Zahlen unterstreichen, dass trotz guter Gesamtlage junge Menschen und Frauen am stärksten betroffen bleiben.


B2B bleibt stabil, B2C verliert und Staat wird wichtiger Kunde

Die Grafik unten aus dem Deutschen Startup Monitor 2025 zeigt die Umsatzentwicklung nach Kundengruppen. Während B2B mit knapp 75 % Anteil stabil bleibt, sinkt der B2C-Anteil seit 2019 deutlich auf nur noch 18 %.

Als Ursache nennen die Studienautoren vor allem Inflation und ein schwaches Konsumklima, die es jungen Unternehmen erschweren, sich im Endkundengeschäft durchzusetzen.. Demgegenüber wächst das Segment B2G auf 7 %, was die zunehmende Rolle öffentlicher Einrichtungen für Digitalisierungsprojekte unterstreicht.

Startups positionieren sich also als Innovationspartner der etablierten Wirtschaft, während sie gleichzeitig stärker als Dienstleister für den Staat wahrgenommen werden.


KI-Investments boomen – Deutschland hinkt hinterher

Laut Daten von Dealroom, zitiert im Deutschen Startup Monitor 2025, zeigt die untenstehende Grafik die Investments in KI-Startups nach Weltregionen. Besonders die USA dominieren mit hochgerechneten 144 Mrd. € im Jahr 2025 – fast doppelt so viel wie 2024.

Europa wächst, bleibt aber zurück: Deutschland kommt nur auf rund 3 Mrd. €, während der Rest Europas deutlich stärker investiert. Damit wird die internationale VC-Lücke sichtbar, die deutsche Startups trotz positiver Dynamik weiter benachteiligt.

Der Trend ist klar: KI ist Wachstumstreiber Nummer eins, doch ohne massive Investitionen droht Europa dauerhaft ins Hintertreffen zu geraten.


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