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der Deal der Woche bringt frischen Schwung in den EdTech-Markt: Amadeus Fire übernimmt die Berliner E-Learning-Plattform Masterplan für rund € 20 Mio. Mit der Transaktion stärkt der HR-Dienstleister sein Weiterbildungsportfolio.
Währenddessen bleibt der Umsatzanteil von B2B mit rund 75 % stabil, während der Anteil von B2C von 27 % auf 18 % sinkt. Dies ist auf Inflation und ein schwaches Konsumklima zurückzuführen. B2G wächst auf 7 %, da staatliche Institutionen in Digitalisierungsprojekte investieren und dabei mit Start-ups zusammenarbeiten.
Darüber hinaus gab es weitere relevante Entwicklungen:
- BayWa verkauft 51,1 % an Unser Lagerhaus für rund € 20 Mio. an die Raiffeisen Landesbank Kärnten, inklusive 16 Standorten.
- Die Deutsche Telekom übernimmt den Tiroler Klinik-IT-Spezialisten synedra und baut damit ihre Präsenz im Healthcare-Sektor aus.
- Die Übernahme von Electronic Arts für 55 Mrd. US-$ sorgt weiter für Schlagzeilen – Jared Kushner spielte eine zentrale Rolle, indem er die Käuferallianz aus PIF und Silver Lake formte.
Vielen Dank fürs Lesen. Wenn Sie Interesse an einer Zusammenarbeit bei Ihrem nächsten M&A-Deal haben, freue ich mich über eine Kontaktaufnahme über LinkedIn.

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Deal der Woche
Amadeus Fire kauft Masterplan: EdTech-Schub für HR-Dienstleister
Die Amadeus Fire Group hat die Berliner E-Learning-Plattform Masterplan vollständig übernommen. Der Enterprise Value liegt bei rund 20 Mio. €, das Closing erfolgte am 24. September 2025. Mit der Akquisition erweitert Amadeus Fire ihr Portfolio im Segment digitale Weiterbildung und stärkt ihre Position im wachsenden EdTech-Markt.
Masterplan betreibt eine SaaS-Plattform mit über 3.500 Kursen in 26 Sprachen und erzielte 2025 einen Umsatz von rund 8 Mio. €, für 2026 wird der Übergang in die Profitabilität erwartet. Amadeus Fire erzielte 2024 insgesamt 437 Mio. € Umsatz, davon 169 Mio. € im Bereich Weiterbildung.
Pava Partners begleitete die Verkäuferseite, während Osborne Clarke die Aktionäre von Masterplan rechtlich beriet.
Schwache Industrie bremst Wachstum
Die Industrie, insbesondere Automobilbau und Maschinenbau, trägt maßgeblich zum langfristigen Rückgang des deutschen Trendwachstums bei. Eine aktuelle ifo-Studie zeigt, dass strukturelle Probleme in diesen Sektoren seit den 1970er Jahren das gesamtwirtschaftliche Tempo deutlich gebremst haben.
Das Diagramm unten verdeutlicht: Zwischen 1973 und 2019 wirkten sich vor allem die Hersteller langlebiger Güter (-0,47 Prozentpunkte) sowie die Unternehmensdienstleister (-0,49 Prozentpunkte) negativ auf das Trendwachstum aus. Ein Sonderfall war das Baugewerbe, das über den Gesamtzeitraum neutral blieb, nach der Wiedervereinigung aber allein -0,77 Prozentpunkte zum Rückgang beitrug.

Bemerkenswert ist zudem der Strukturbruch nach 1990: Während langlebige Güter vorübergehend wieder positiv beitrugen, lastete die Abschwächung des Wachstums nun stark auf den Dienstleistungssektoren. Laut ifo erklären etwa die Hälfte der langfristigen Wachstumsveränderungen bereichsspezifische Trends, die andere Hälfte gemeinsame makroökonomische Faktoren – von der Energiewende bis zu strukturellen Ost-West-Unterschieden.
Arbeitslosigkeit im Euroraum steigt leicht an
Die saisonbereinigte Arbeitslosenquote im Euroraum lag im August 2025 bei 6,3 %, nach 6,2 % im Juli. In der gesamten EU blieb sie stabil bei 5,9 %. Damit verharrt die Quote zwar auf einem historisch niedrigen Niveau, zeigt aber zuletzt wieder einen leichten Aufwärtstrend.
Die Grafik unten (Quelle: Eurostat) verdeutlicht die Entwicklung seit 2010: Nach einem kontinuierlichen Rückgang seit der Eurokrise und einem kurzen Anstieg während der Pandemie ist die Arbeitslosigkeit langfristig deutlich gesunken. Dennoch waren im August 2025 13,1 Millionen Personen in der EU arbeitslos, davon 10,8 Millionen im Euroraum.

Besonders im Fokus steht die Jugendarbeitslosigkeit, die im Euroraum stabil bei 14,0 % liegt, während sie in der EU leicht auf 14,6 % anstieg. Auch geschlechtsspezifisch zeigen sich Unterschiede: Frauen im Euroraum verzeichneten eine Quote von 6,4 %, Männer von 6,1 %. Diese Zahlen unterstreichen, dass trotz guter Gesamtlage junge Menschen und Frauen am stärksten betroffen bleiben.
B2B bleibt stabil, B2C verliert und Staat wird wichtiger Kunde
Die Grafik unten aus dem Deutschen Startup Monitor 2025 zeigt die Umsatzentwicklung nach Kundengruppen. Während B2B mit knapp 75 % Anteil stabil bleibt, sinkt der B2C-Anteil seit 2019 deutlich auf nur noch 18 %.

Als Ursache nennen die Studienautoren vor allem Inflation und ein schwaches Konsumklima, die es jungen Unternehmen erschweren, sich im Endkundengeschäft durchzusetzen.. Demgegenüber wächst das Segment B2G auf 7 %, was die zunehmende Rolle öffentlicher Einrichtungen für Digitalisierungsprojekte unterstreicht.
Startups positionieren sich also als Innovationspartner der etablierten Wirtschaft, während sie gleichzeitig stärker als Dienstleister für den Staat wahrgenommen werden.
KI-Investments boomen – Deutschland hinkt hinterher
Laut Daten von Dealroom, zitiert im Deutschen Startup Monitor 2025, zeigt die untenstehende Grafik die Investments in KI-Startups nach Weltregionen. Besonders die USA dominieren mit hochgerechneten 144 Mrd. € im Jahr 2025 – fast doppelt so viel wie 2024.

Europa wächst, bleibt aber zurück: Deutschland kommt nur auf rund 3 Mrd. €, während der Rest Europas deutlich stärker investiert. Damit wird die internationale VC-Lücke sichtbar, die deutsche Startups trotz positiver Dynamik weiter benachteiligt.
Der Trend ist klar: KI ist Wachstumstreiber Nummer eins, doch ohne massive Investitionen droht Europa dauerhaft ins Hintertreffen zu geraten.
Marktgerüchte
- Credit Agricole sondiert mit der italienischen Regierung die Bedingungen für eine mögliche Fusion ihrer Italien-Tochter mit Banco BPM. Die Regierung fordert Garantien für Kredite an KMU und den Schutz von Spareinlagen.
- Insiderberichten zufolge plant Warren Buffett mit Berkshire Hathaway den Kauf der Chemiesparte Oxy-Chem von Occidental Petroleum für rund 10 Mrd. US-Dollar. Offiziell bestätigt ist der Deal noch nicht.
M&A-Nachrichten
- Commerzbank-Chefin Bettina Orlopp zieht nach einem Jahr im Amt eine positive Bilanz. In einem internen Schreiben ging sie auch auf den Übernahmekampf mit Unicredit ein, der die Bank zuletzt stark beschäftigte.
- Die Übernahme von Electronic Arts durch Silver Lake, PIF und Affinity Partners im Wert von 55 Mrd. US-Dollar gilt als Signal für die Erholung des globalen M&A-Markts. Experten sehen darin einen Meilenstein für das Transaktionsvolumen, das im dritten Quartal auf über eine Billion Dollar gestiegen ist.
- Die Übernahme von Electronic Arts für 55 Mrd. US-Dollar sorgt weiter für Schlagzeilen – diesmal durch die zentrale Rolle von Jared Kushner bei der Transaktion. Er nutzte sein politisches Netzwerk, um die Käuferallianz aus PIF und Silver Lake zu formen.
- Der Strickmaschinenhersteller Mayer & Cie. mit Sitz in Albstadt hat Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt. Der 120 Jahre alte Weltmarktführer beschäftigt rund 350 Mitarbeiter und kämpft um seine Zukunft.
- Deloitte Australia muss wegen fehlerhaftem KI-Einsatz in einem Regierungsbericht Honorare zurückzahlen. Falsche Quellen und Zitate zeigen die Risiken beim KI-Gebrauch in der Beratung.
- Das Biotech-Unternehmen Anbio sorgt trotz Milliardenbewertung und Notierung an der Nasdaq für Rätsel. Der Sitz in Frankfurt besteht lediglich aus einem Briefkasten, während das operative Geschäft unklar bleibt.
- Die milliardenschwere Jörg-G.-Bucherer-Stiftung, Nachlassverwalterin des verstorbenen Uhrenunternehmers, steht wegen Klüngelei und Intransparenz in der Kritik. Der Bund plant, einen Sachwalter einzusetzen, um die Stiftung zu kontrollieren.
- Ein New Yorker Gericht hat eine Klage von AT1-Gläubigern der Credit Suisse gegen die Schweiz abgewiesen. In der Schweiz sind jedoch weiterhin Hunderte Verfahren anhängig, bei denen das Bundesgericht nun unter Druck steht.
- Nach der Abspaltung des Autozuliefergeschäfts Aumovio fokussiert sich Continental auf das stabilere Reifengeschäft. Das Unternehmen plant weitere Verkäufe und positioniert sich stärker als Dividendenwert.
- Postfinance, UBS und Sygnum Bank haben erfolgreich eine Machbarkeitsstudie zum digitalen Franken („Swiss Bank Deposit Token“) abgeschlossen. Damit reagieren Schweizer Banken auf die Konkurrenz durch Stablecoins.
- Die Gewerkschaft der Bankangestellten stellt sich im Streit um strengere Eigenkapitalregeln hinter die UBS. Sie warnt vor Jobverlusten und höherem Druck auf die Mitarbeitenden, sollte die Bank mehr Kapital vorhalten müssen.
- Die UBS kritisiert die vom Bundesrat vorgeschlagenen strengeren Eigenkapitalregeln scharf und spricht von einem «Vertrauensbruch». Die Bank hatte nach der Übernahme der Credit Suisse nicht mit verschärften Vorgaben gerechnet.
Personalien
- Olaf Schick, bisher für die erfolgreiche Neustrukturierung bei Continental bekannt, wechselt als neuer Manager zu Mercedes. Er gilt als Hoffnungsträger für den Konzern.
- Weil Gotshal verstärkt seine Private-Equity-Praxis mit den renommierten Partnern Sebastian Pauls und Susanne Decker, die von Latham & Watkins wechseln.
- Alvarez & Marsal verstärkt seinen Bereich Private Equity Performance Improvement in München mit Simon Oertel, der zuvor bei einer großen Strategieberatung tätig war.
- Evelyn Palla wird als erste Frau an die Spitze der Deutschen Bahn berufen. Sie folgt auf Richard Lutz und soll den Konzern im Rahmen der Reformagenda des Bundesverkehrsministeriums neu ausrichten.
- Vonovia verliert seinen Development-Vorstand Daniel Riedl, der das Unternehmen nach Auslaufen seines Vertrags im Mai 2026 verlässt. Riedl prägte maßgeblich die Integration der BUWOG und gilt als Architekt der Neubau- und Wachstumsstrategie des Konzerns.
- Lennart Harendza kehrt als Co-CEO zu Seven.One Media zurück, der Vermarktungsgesellschaft von ProSiebenSat.1. Der Schritt erfolgt im Zuge der Mehrheitsübernahme durch MFE und einer umfassenden Neuausrichtung des Führungsteams.
- Die Journalistin Ina Ruck übernimmt die Leitung des ARD-Studios in Warschau. Mit jahrzehntelanger Auslandserfahrung, insbesondere aus Russland und den USA, gilt sie als eine der wichtigsten Stimmen der deutschen Auslandsberichterstattung.
- Puma ernennt Andreas Hubert, zuvor langjährig bei Adidas tätig, zum neuen Chief Operating Officer. Er wird ab September die Bereiche Beschaffung, IT und Logistik bündeln und den Vorstand des Sportartikelherstellers verstärken.
- N26-Mitgründer Valentin Stalf zieht sich nach anhaltender Kritik der Bafin aus der operativen Führung zurück und wechselt in den Aufsichtsrat. Co-CEO Maximilian Tayenthal bleibt im Amt, während Investoren auf Veränderungen drängen.
- Spotify-Gründer Daniel Ek tritt Anfang 2026 als CEO zurück. Seine Nachfolge übernehmen die beiden Manager Gustav Söderström und Alex Norström als Co-CEOs.
- Die Rodenstock-Gruppe hat Martina Bentele zur neuen CFO ernannt. Die bisherige Siemens-Energy-Managerin übernimmt das Finanzressort des Münchner Brillenglasherstellers zum 1. Februar 2026.
- Die Liechtensteinische Landesbank (LLB) befördert CFO Christoph Reich zum neuen CEO. Er folgt auf Gabriel Brenna und übernimmt die Leitung der Bank dauerhaft nach seiner bisherigen Interimstätigkeit.
- Redcare Pharmacy-CFO Jasper Eenhorst tritt nach fast sechs Jahren mit sofortiger Wirkung zurück. CEO Olaf Heinrich übernimmt das Finanzressort übergangsweise, während die Suche nach einem Nachfolger läuft.
- Siemens ernennt Beatrice Bock zur neuen CFO der Sparte Mobility. Sie folgt zum Jahresende auf Karl Blaim, der das Unternehmen nach 40 Jahren verlässt.
- Der Aufsichtsrat der Hamburg Commercial Bank hat den Vertrag von CFO Marc Ziegner vorzeitig verlängert. Dies soll Kontinuität und Stabilität im Führungsteam sichern.
- DKV Mobility ernennt Vibeke Bak Solok zur neuen CFO. Sie folgt auf Peter Meier, der seinen Vertrag nach sechs Jahren nicht verlängerte.
- Helaba beruft Ingo Wiedemeier zum neuen CFO. Der aktuelle CEO der Frankfurter Sparkasse tritt das Amt zum 1. April 2026 an, vorbehaltlich behördlicher Zustimmung.
- Das Berliner Fintech Pliant hat Paul Harrald Mitte September zum neuen CFO ernannt. Der erfahrene Manager bringt über 25 Jahre Branchenerfahrung mit.
- Peter Ott, seit 1. Oktober CFO der Nürnberger Versicherung, übernimmt ab Mitte November zusätzlich das Risikomanagement und wird künftig als CFRO tätig sein.
- Die Adval Tech Gruppe hat Thomas Zimmermann-Liu spätestens zum 1. Januar 2026 zum neuen CFO und Mitglied der Konzernleitung ernannt.
Kapitalrunden
- ZEISS Vision Care erwirbt 10 % der Anteile an Ocumeda von der Fielmann-Gruppe für 10 Mio. €. Das Investment unterstreicht den Ausbau des Tele-Ophthalmologie-Netzwerks im Rahmen der Vision-2035-Strategie.
- Das Wiener DeepTech-Startup Optimuse sichert sich in einer Seed-Runde 4 Mio. € unter der Führung von Carsten Maschmeyers seed + speed Ventures. Mit dem Kapital will das Unternehmen seine KI-Plattform für energieeffiziente Gebäude international ausrollen.
- Das Wiener Startup Neworn expandiert nach Deutschland und erhält dafür ein erstes Investment von 50.000 €. Mit seiner App will das Unternehmen den Secondhand-Markt für Kinderkleidung etablieren und langfristig europaweit wachsen.
Börsengänge
- Das Kölner KI-Start-up DeepL prüft einen Börsengang in den USA. Laut Bloomberg wird eine Bewertung von bis zu fünf Milliarden US-Dollar angestrebt, nachdem das Unternehmen 2024 bereits 300 Millionen US-Dollar Kapital aufgenommen hatte.
- Der Prothesenhersteller Ottobock bereitet seinen Börsengang vor. Eigentümer Hans Georg Näder, gegen den wegen Steuerhinterziehung ermittelt wird, setzt die Bewertung moderat an, da er einen Milliardenkredit tilgen muss.