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Milliarden-Deal bei BASF & neue Lohnrealitäten

Germany 11 min read
Author
Jens Hohnwald

Guten Tag,

der Deal der Woche markiert eine milliardenschwere Portfoliotransaktion: Carlyle und die Qatar Investment Authority übernehmen 60 % der BASF-Lacksparte, bewertet mit € 7,7 Milliarden. 

Währenddessen zeigt der neue Entgeltatlas 2024 der Bundesagentur für Arbeit deutliche Dynamiken im deutschen Arbeitsmarkt: Einerseits steigt das Medianentgelt erstmals über € 4.000 brutto, andererseits bleiben regionale und strukturelle Unterschiede zwischen Ost und West sowie zwischen Qualifikationsniveaus bestehen. 

Darüber hinaus gab es weitere relevante Entwicklungen:

  1. Rheinmetall gründet ein Joint Venture mit der polnischen PGZ zur Fertigung militärischer Unterstützungsfahrzeuge und baut damit seine europäische Verteidigungskooperation aus.
  2. ABB verkauft seine Robotics-Division für rund $ 5,4 Milliarden an die SoftBank Group – ein Deal, bei dem das hohe Multiple für Aufmerksamkeit sorgt.
  3. Die Helaba hat die Übernahmegespräche mit der Aareal Bank beendet, da keine Einigung über den Preis erzielt werden konnte; die Bank bleibt vorerst in der Hand der Finanzinvestoren.

Vielen Dank fürs Lesen. Wenn Sie Interesse an einer Zusammenarbeit bei Ihrem nächsten M&A-Deal haben, freue ich mich über eine Kontaktaufnahme über LinkedIn.



Deal Tracker

TransaktionBrancheKäuferKäuferberaterVerkäuferberater
01

Carlyle und Qatar Investment Authority übernehmen 60 % der BASF-Lacksparte

Industrial

Carlyle

Milbank LLP; Latham & Watkins

Freshfields

02

Rheinmetall gründet ein Joint Venture mit der polnischen Polska Grupa Zbrojeniowa (PGZ) für militärische Unterstützungsfahrzeuge

Industrial

Rheinmetall (Joint Venture Partner); PGZ (Joint Venture Partner, staatlich)

n.a.

n.a.

03

Freenet übernimmt Mobilezone Deutschland vom Schweizer Mutterkonzern Mobilezone Holding

TMT

Freenet AG

Hengeler Mueller

Lincoln International

04

ABB verkauft seine Robotics-Division an SoftBank Group für 5,375 Mrd. USD (≈ 4,6 Mrd. €)

Industrial

SoftBank Group

Morrison Foerster (MoFo); Snellman

Freshfields

05

Deutsche Telekom übernimmt den österreichischen Health-IT-Spezialisten synedra zur Erweiterung seines Gesundheitssektors

Healthcare/pharma

Deutsche Telekom AG

n.a.

i5invest


Deal der Woche

Carlyle und QIA übernehmen Mehrheit an BASF-Lacksparte

Mit einem Unternehmenswert von 7,7 Mrd. € vollzieht BASF den größten Carve-out der jüngeren Zeit: Die Private-Equity-Gesellschaft Carlyle übernimmt gemeinsam mit der Qatar Investment Authority (QIA) 60 % der BASF-Lacksparte (Coatings). BASF behält 40 % und erhält rund 5,8 Mrd. € Cashzufluss.

Die Transaktion ist ein Meilenstein für die strategische Neuausrichtung des Chemieriesen, der sein Portfolio verschlanken und sich auf die Kernbereiche Chemicals, Materials, Industrial Solutions sowie Nutrition & Care fokussieren will. Freshfields beriet BASF, während Latham & Watkins und Milbank die Käuferseite unterstützten.


Große regionale Unterschiede beim Lohnniveau in Deutschland

Der neue Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit zeigt, dass Einkommen in Deutschland stark vom Wohnort abhängen. Während Beschäftigte in Hamburg (4.527 €), Baden-Württemberg (4.356 €) und Hessen (4.325 €) deutlich über dem Bundesdurchschnitt verdienen, liegen ostdeutsche Länder wie Mecklenburg-Vorpommern (3.294 €) am unteren Ende.

Der Abstand zwischen Top- und Schlusslicht beträgt über 1.200 € pro Monat – ein strukturelles Problem, das seit Jahren bekannt ist und sich kaum verringert hat. Besonders die Ost-West-Schere bleibt damit ein zentrales Thema für Politik und Wirtschaft.

Diese Unterschiede wirken sich nicht nur auf die individuelle Kaufkraft, sondern auch auf Fachkräftegewinnung und Standortattraktivität aus. Unternehmen in schwächeren Regionen stehen dadurch vor zusätzlichen Herausforderungen im Wettbewerb um Talente.


Deutsche Einkommen steigen, Ungleichheiten bleiben

Das Diagramm unten (Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit) verdeutlicht die dynamische Lohnentwicklung der letzten Jahre: 2024 überschritt das Medianentgelt erstmals die Marke von 4.000 € brutto. Seit 2018 sind die Löhne damit um rund 700 € pro Monat gestiegen – ein Plus von mehr als 20 %.

Trotz dieses Wachstums bleiben strukturelle Unterschiede bestehen. Der Gender-Pay-Gap liegt weiterhin bei 346 €, Akademiker:innen verdienen im Schnitt fast 3.000 € mehr als Ungelernte. Auch das Alter spielt eine Rolle: Beschäftigte ab 55 Jahren erzielen deutlich höhere Medianlöhne als Berufseinsteiger:innen.

Tarifabschlüsse und Inflationseffekte haben zwar zu spürbaren Lohnsteigerungen geführt, doch die grundlegenden Ungleichgewichte im Arbeitsmarkt bleiben bestehen. Für Unternehmen bedeutet das, dass faire Vergütung und gezielte Personalentwicklung weiter Schlüsselthemen bleiben.


Industrie kämpft mit Auftragsrückgang

Der Auftragseingang im Verarbeitenden Gewerbe ist im August 2025 um 0,8 % gesunken – der vierte Rückgang in Folge. Ohne die schwankungsanfälligen Großaufträge beträgt das Minus sogar 3,3 %. Besonders die Automobilindustrie (-6,4 %) und die Pharmaindustrie (-13,5 %) drückten auf die Bilanz.

Die Grafik des Statistischen Bundesamts (Destatis) zeigt, dass der Index seit 2022 unter dem Basisjahr 2021 stagniert und die Nachfrage sowohl im Inland als auch im Ausland schwächelt. Während die Inlandsaufträge im August um 4,7 % zulegten, gingen die Auslandsbestellungen um 4,1 % zurück – mit besonders starken Einbrüchen außerhalb der Eurozone.

Ökonomen zweifeln, dass die geplanten Milliarden-Investitionen in Infrastruktur kurzfristig eine Trendwende bringen können. Viele Experten rechnen erst 2026 mit einer deutlichen Erholung – bis dahin bleibt die Industriekonjunktur fragil.


Führungskräfte verlieren Vertrauen in Standortpolitik

Eine aktuelle Führungskräfteumfrage zeichnet ein düsteres Bild: 76 % der Befragten halten das Verständnis wirtschaftlicher Zusammenhänge in Politik und Gesellschaft für gering. Noch deutlicher wird die Skepsis beim Krisenmanagement – fast 68 % sehen die Politik mit den aktuellen Herausforderungen überfordert.

Die Umfrage zeigt zudem, dass überregulierte Märkte und fehlende Reformen zentrale Kritikpunkte sind. Fast 70 % der Führungskräfte beklagen eine zu starke Einflussnahme der Politik auf die Wirtschaft, während der Wunsch nach spürbarem Bürokratieabbau wächst.

Langfristig sehen viele Befragte die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands gefährdet. Im internationalen Vergleich wird die Leistungsbereitschaft hierzulande als rückläufig bewertet. Für Investoren und Unternehmen entsteht so ein Signal, dass strukturelle Reformen überfällig sind, um Vertrauen und Dynamik zurückzugewinnen.


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