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Qiagen stärkt Biotech-Kompetenz mit Parse-Deal

Germany 14 min read
Author
Jens Hohnwald

Guten Tag,

der Deal der Woche zeigt eine strategische Stärkung im Biotech-Sektor: Qiagen übernimmt Parse Biosciences für 225 Millionen US-Dollar, ergänzt um einen möglichen Earn-out von 55 Millionen. Mit der Akquisition sichert sich Qiagen Zugang zu einer führenden Technologie der Einzelzell-Analyse und stärkt seine Position im globalen Life-Science-Markt. 

Unterdessen steht die deutsche Industrie weiter unter Druck. Laut einer neuen Studie produzieren Automobilzulieferer in Deutschland und Österreich 25 % teurer als ihre chinesischen Wettbewerber. Hohe Energie- und Lohnkosten sowie komplexe Regulierung belasten die Wettbewerbsfähigkeit.

Darüber hinaus gab es weitere relevante Entwicklungen:

  1. Rohde & Schwarz akquiriert Munich Innovations Lab und erweitert seine Expertise in künstlicher Intelligenz und Datenanalyse.
  2. Ardian Semiconductor übernimmt 90 Prozent an Centrotherm International und plant den Ausbau der Halbleiterfertigung in Deutschland.
  3. Der Fahrdienstleister Grab aus Singapur investiert 60 Millionen US-Dollar in das Berliner Start-up Vay, das ferngesteuerte Mietwagen anbietet. 

Wenn Sie Interesse an einer Zusammenarbeit bei Ihrem nächsten M&A-Deal haben, freue ich mich über eine Kontaktaufnahme über LinkedIn.

Vielen Dank fürs Lesen.



Deal Tracker

TransaktionBrancheKäuferKäuferberaterVerkäuferberater
01

Otto Group kauft Hermes-Anteile von Advent zurück und bündelt das Logistikgeschäft unter eigenem Dach

Business Services

Otto Group

n.a.

n.a.

02

BU Bregal Unternehmerkapital verkauft Legal-Tech-Anbieter STP.One an Septeo und bringt die Firma zurück ins Hg-Portfolio

TMT

Septeo

Dechert LLP

Raymond James

03

Hannover Finanz beteiligt sich am Kanalsanierungsspezialisten Jensen und erweitert ihr Engagement im Infrastrukturbereich

Business Services

Hannover Finanz

CMS; PKF Fasselt; S&B Strategy

IMAP

04

Qiagen übernimmt US-Biotech Parse Biosciences für bis zu 280 Millionen US-Dollar und stärkt die Kompetenz in der Einzelzell-Analyse

Healthcare/pharma

QIAGEN N.V.

n.a.

Cooley LLP

05

Schaeffler verkauft das chinesische Turbolader-Geschäft an Chengdu Xiling Power Science & Technology und fokussiert das Portfolio neu

Manufacturing

Chengdu Xiling Power Science & Technology Inc.

n.a.

n.a.

06

Rohde & Schwarz akquiriert Munich Innovations Lab und baut seine Expertise in künstlicher Intelligenz und Datenanalyse aus

TMT

Rohde & Schwarz GmbH & Co. KG

Baker Tilly

n.a.

07

Mäurer & Wirtz erweitert das Luxusduft-Portfolio durch die Übernahme von Classic Parfums und The Nose Behind

Consumer

Mäurer & Wirtz GmbH & Co. KG

Clifford Chance

n.a.

08

Stockmeier übernimmt den niederländischen Emulsionsspezialisten Creamy Creation und stärkt die internationale Position im Food-Segment

Consumer

Stockmeier Holding GmbH

n.a.

Squarefield

09

MRH Trowe wächst im Gewerbe- und Immobilienbereich durch die Übernahme von vier Maklerunternehmen

Insurance

MRH Trowe GmbH

n.a.

n.a.

10

Arsipa stärkt ihre Arbeitsmedizin-Sparte durch den Erwerb von AMD Schwäbisch Gmünd über die Tochter Präventic

Healthcare/pharma

Präventic GmbH

GSK Stockmann

n.a.

11

Ardian Semiconductor übernimmt 90 Prozent an Centrotherm International und plant den Ausbau der Halbleiterfertigung in Deutschland

Industrial

Ardian Semiconductor

n.a.

n.a.


Deal der Woche

Qiagen übernimmt Parse Biosciences und stärkt Kompetenz in der Einzelzell-Analyse

Der Diagnostik- und Biotech-Spezialist Qiagen treibt seine Wachstumsstrategie voran und übernimmt das US-Unternehmen Parse Biosciences für 225 Millionen US-Dollar, ergänzt um einen Earn-out von bis zu 55 Millionen US-Dollar. Mit dem Zukauf sichert sich Qiagen Zugang zu einer der vielversprechendsten Technologien der modernen Biowissenschaft: der Single-Cell-Analyse.

Parse Biosciences mit Sitz in Seattle gilt als innovativer Anbieter von skalierbaren, instrumentenfreien Lösungen für die Einzelzellforschung und beschäftigt rund 110 Mitarbeitende. Die Akquisition soll bis 2026 rund 40 Millionen US-Dollar zum Umsatz beitragen und die Position von Qiagen im globalen Life-Science-Markt nachhaltig stärken.Beraten wurde Qiagen bei der Transaktion von Cooley LLP, während Parse Biosciences auf ein internes Rechtsteam setzte.


Deutsche Wirtschaft tritt weiter auf der Stelle

Laut einer neuen Studie von Herakles Management stehen Automobilzulieferer in Deutschland und Österreich unter erheblichem Druck: Sie produzieren im Schnitt 25 % teurer als chinesische Wettbewerber. Hohe Lohn- und Energiekosten sowie komplexe Regulierungen gefährden die industrielle Wertschöpfung und beschleunigen die Deindustrialisierung Mitteleuropas.

Das Zusammenspiel von Unternehmen und Staat ist entscheidend. Rund zwei Drittel der Einsparpotenziale können laut Studie durch unternehmerische Maßnahmen erreicht werden – etwa durch Prozessoptimierung, Automatisierung und Preismanagement. Das verbleibende Drittel erfordert politische Reformen, insbesondere bei Bürokratie, Energiepreisen und Steuerlast.

Der untenstehende Graph aus der Herakles-Studie zeigt, wie sich die erforderlichen Einsparungen zusammensetzen. Während Unternehmen den Großteil der Maßnahmen selbst stemmen müssen, liegt der Beitrag staatlicher Reformen bei rund 5 Prozentpunkten. Geschwindigkeit bleibt dabei entscheidend: Nur wer jetzt transformiert, kann Marktanteile und Wettbewerbsfähigkeit sichern.


Cybersicherheit: Bewusstsein wächst, Lücken bleiben

Laut der aktuellen EY-Studie „Cybersicherheit 2025“ nehmen österreichische Unternehmen die Bedrohung durch Cyberangriffe zunehmend ernst, doch zwischen Erkenntnis und Umsetzung bleibt eine gefährliche Lücke. Bereits 47 % der Befragten stufen das Risiko eines Angriffs als hoch ein, 90 % erwarten eine weitere Zunahme der Attacken. Besonders betroffen sind größere Unternehmen sowie die Branchen Versicherung, öffentlicher Sektor und Bau/Immobilien.

Der Grafik unten zufolge konzentrieren sich Angriffe weiterhin auf Finanz- und Kreditabteilungen, doch besonders stark gestiegen sind Fälle im Vertrieb, Management und Personalbereich. Rund ein Drittel der Unternehmen war bereits von Datenklau betroffen; ein Plus von zehn Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr. Drei von vier Angriffen erfolgen über Phishing, während Malware- und Ransomware-Vorfälle rückläufig sind.

Trotz gestiegener Sensibilisierung setzen viele Betriebe weiterhin zu wenig auf proaktive Sicherheitsmaßnahmen. Zwar verfügen 80 % über Notfallpläne, doch nur die Hälfte führt regelmäßige Sicherheitsaudits oder Penetrationstests durch. Besonders KMU unterschätzen die Risiken, da ihnen Ressourcen fehlen.


Kosten bleiben größte Hürde in der Digitalisierung von Finanzprozessen

Der deutsche Mittelstand sieht die Digitalisierung von Finanzprozessen zunehmend als zentralen Effizienzhebel, stößt aber auf erhebliche Umsetzungshürden. Laut der IWC-Studie „Wenn sich Digitalisierung rechnet“ vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln sind insbesondere hohe Umstellungs- und Investitionskosten die größten Hindernisse für Unternehmen mit geringem Digitalisierungsgrad. Fehlende Fördermöglichkeiten, mangelndes Know-how und Datenschutzbedenken verstärken den Rückstand zusätzlich.

Laut der unten stehenden Grafik aus der Studie empfinden 46 % der weniger digitalisierten Unternehmen hohe finanzielle Kosten als großes Hindernis, während bei digital fortgeschritteneren Betrieben vor allem der organisatorische Aufwand im Vordergrund steht. Interessanterweise sehen Unternehmen mit hohem Digitalisierungsgrad die Themen Kosteneffizienz und Datensicherheit inzwischen als Vorteile. Dies ist ein Hinweis auf das digitale Paradoxon: Erfahrung reduziert Vorbehalte.

Die Autoren betonen, dass gerade Finanzprozesse – etwa E-Rechnungen, Bezahlterminals und digitale Buchhaltung – den größten Hebel für Effizienz bieten. Dennoch hemmen fehlende Ressourcen, unklarer Return on Investment und unzureichende Unterstützung viele Betriebe. Die Studie empfiehlt daher gezielte Förderprogramme, Wissensaustausch und Best-Practice-Beispiele, um den Mittelstand auf dem Weg zur digitalen Transformation zu begleiten.


Deutsche Wirtschaft bleibt im Krisenmodus, Industrie unter Druck

Die deutsche Wirtschaft tritt weiter auf der Stelle. Laut der aktuellen IW-Konjunkturumfrage Herbst 2025 rechnet die Mehrheit der Unternehmen weder mit einem Aufschwung noch mit steigenden Investitionen. Die Grafik unten macht das Ausmaß sichtbar: Industrie, Bau und Dienstleistungen erwarten für 2026 überwiegend Rückgänge bei Investitionen und Beschäftigung. Nur 23 % der Firmen planen höhere Investitionen, während ein Drittel Kürzungen ankündigt – besonders stark betroffen ist die Industrie, wo 41 % der Unternehmen einen Personalabbau befürchten.

Das IW nennt vor allem hohe Energiepreise, bürokratische Belastungen und unsichere Exportmärkte als Ursachen. Während das Baugewerbe noch relativ stabil ist, berichten viele Dienstleister von nachlassender Nachfrage und anhaltendem Fachkräftemangel. Die Investitionszurückhaltung zieht sich somit quer durch alle Branchen und wirkt sich negativ auf die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland aus.

Laut Studienautor Prof. Dr. Michael Grömling droht sich diese Investitionsschwäche dauerhaft zu verfestigen. Fehlende Planungssicherheit und geopolitische Risiken bremsen die Erholung, während internationale Wettbewerber von besseren Rahmenbedingungen profitieren. Ohne gezielte Reformen und Standortanreize könnte die industrielle Basis Deutschlands weiter erodieren, was spürbare Folgen für Wachstum und Beschäftigung hätte.


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