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Sandoz kauft Evotec-Standort; 3a-Zinsen ziehen an

Germany 14 min read
Author
Jens Hohnwald

Guten Tag,

der Deal der Woche markiert eine strategische Weichenstellung im europäischen Biologics-Markt: Sandoz übernimmt den Evotec-Standort Toulouse, inklusive Technologieplattform und Produktionskapazitäten, und stärkt damit seine Position im globalen Wettbewerb um Biosimilars.

Währenddessen zeigen neue Daten aus dem Vorsorgemarkt, dass sich die Zinsschere deutlich öffnet. Kleinere Regionalbanken setzen sich mit attraktiven Säule-3a-Zinsen klar an die Spitze, während die großen Institute weit hinterherhinken.

Darüber hinaus gab es weitere relevante Entwicklungen:

  • Pfizer verkauft seine verbleibenden 4,55 Mio. Biontech-ADRs für rund 508 Mio. US-Dollar vollständig am Markt.
  • Die Amadeus Fire Group übernimmt 70 % am Berliner KI-SaaS-Unternehmen Edubites und stärkt damit ihre Position im schnell wachsenden Weiterbildungs- und HR-Tech-Segment.
  • Trotz eines überbesetzten Marktes bauen internationale Banken, darunter JP Morgan, ihre Präsenz in Deutschland aus. Getrieben wird dieser Schritt von der Digitalisierung und neuen Ertragschancen.

Wenn Sie Interesse an einer Zusammenarbeit bei Ihrem nächsten M&A-Deal haben, freue ich mich über eine Kontaktaufnahme über LinkedIn.

Vielen Dank fürs Lesen.



Deal tracker

TransaktionBrancheKäuferKäuferberaterVerkäuferberater
01

Pfizer verkauft seine verbleibenden 4,55 Mio. Biontech-ADRs für bis zu rund 508 Mio. US-Dollar vollständig am Markt.

Healthcare/pharma

Öffentlicher Kapitalmarkt / institutionelle Investoren (Platzierung via Accelerated Bookbuilding)

n.a.

JP Morgan

02

INTERSPORT Deutschland eG übernimmt 50 % an unitex GmbH

Retail

INTERSPORT Deutschland eG

Clearwater Capital Advisors

Dr. Wieselhuber & Partner; Grub Brugger

03

Evotec veräußert den Standort Toulouse an Sandoz im Umfang von rund 350 Mio. US-$

Healthcare/pharma

Sandoz AG

Linklaters LLP

n.a.

04

Northern Data verkauft ihr Data-Mining-Geschäft „Peak Mining“ und erhält eine anfängliche Zahlung von 50 Mio. US-$, mit der Möglichkeit auf zusätzliche bis zu 150 Mio. US-$ über Gewinnbeteiligungen.

TMT

n.a.

n.a.

Gleiss Lutz

05

Amadeus Fire Group erwirbt 70 % der Anteile am Berliner KI-SaaS-Unternehmen Edubites.

TMT

Amadeus Fire Group

n.a.

n.a.

06

Diehl Defence übernimmt die Tauber Unternehmensgruppe vollständig und integriert sie als 100%-Tochter in den Konzern.

Industrial

Diehl Defence

KPMG

n.a.

07

Die Mediengruppe Bayern übernimmt die Mediengruppe Oberfranken, um ihre Position als einer der größten Regionalzeitungsverlage in Bayern weiter auszubauen.

TMT

Mediengruppe Bayern

n.a.

n.a.

08

Hannover Finanz übernimmt den Rohrsanierungsspezialisten Katec Kanaltechnik und stärkt damit sein wachsendes Infrastruktur-Portfolio.

Construction

Hannover Finanz

n.a.

n.a.


Deal der Woche

Sandoz übernimmt Evotec-Standort Toulouse

Mit einem Volumen von rund 350 Mio. US-Dollar plus über 300 Mio. US-Dollar an potenziellen Lizenz- und Meilensteinzahlungen setzt Sandoz ein klares Zeichen im globalen Wettbewerb um Biologics-Kapazitäten. Der Schweizer Pharmakonzern übernimmt den Just-Evotec-Biologics-Standort in Toulouse und sichert sich zugleich eine unbefristete Lizenz für Evotecs Technologieplattform zur kontinuierlichen Herstellung von Biologika.

Für Evotec bedeutet der Deal eine strategische Fokussierung des Portfolios, während Sandoz seine Position im schnell wachsenden Markt für Biosimilars und Biopharmazeutika weiter stärkt. Die Transaktion unterstreicht die zunehmende Konsolidierung und Professionalisierung im Biologics-Manufacturing – einem Kernsektor der europäischen Pharmaindustrie.

Die rechtliche Beratung auf Käuferseite übernahm Linklaters, das Sandoz bei allen Aspekten der Transaktion sowie beim Lizenzrahmenwerk begleitete.


Finanzierungseinbruch gefährdet Grazer Startup-Dynamik

Der Grazer Startup Barometer 2025 zeigt einen deutlichen Stimmungsabfall im Ökosystem: Finanzierungsvolumen und Investmentanzahl brechen massiv ein, während der Standortindex mit 4,97 Punkten den niedrigsten Wert seit 2017 erreicht. Besonders kritisch ist der Absturz der Finanzierungssituation auf nur 3,47 Punkte – der schlechteste Wert seit 2016.

Wie stark sich der Trend verschärft, zeigt die Grafik unten aus der Studie: 77 % der Startups greifen auf eigene Ersparnisse zurück, 51 % bootstrappen über Cashflow, und lediglich 8 % erhalten Kapital von Business Angels. Externe Finanzierung über VCs bleibt mit 2 % praktisch aus, was die Abhängigkeit von Eigenmitteln drastisch erhöht.

Trotzdem bestehen Standortchancen: Graz punktet weiterhin mit hochqualifizierten Fachkräften, starken Universitäten und einem aktiven Ökosystem. Gleichzeitig passen Startups ihre Pläne an – langsameres Wachstum, kleinere Teams und ein stärkerer Fokus auf KI-basiertes Geschäftsmodellpotenzial, das laut Studie bereits von 70 % der Gründer:innen genutzt wird.


Kleinbanken setzen sich an die Spitze der Säule 3a Zinsen

Der neue Vergleich von moneyland.ch zeigt eine deutliche Zins-Schere bei den Säule-3a-Sparkonten. Während das durchschnittliche Verzinsungsniveau auf nur 0,27 % gefallen ist, bieten einzelne Regionalbanken weiterhin deutlich bessere Konditionen. Die Grafik unten aus der moneyland.ch-Studie zeigt: Spitzenreiter Caisse d’Épargne d’Aubonne lockt mit 1,25 %, fast das Fünffache des Landesdurchschnitts.

Auffällig ist, dass kleine Banken die Rangliste dominieren – darunter Radicant, Tellco und Crédit Agricole Next Bank. Viele dieser Anbieter gehören seit Jahresbeginn konstant zu den Top-Zinszahlern. Die großen Institute hingegen bewegen sich mit 0,05–0,35 % im unteren Mittelfeld und verlieren damit zunehmend an Attraktivität für Vorsorgesparer.

Für Kundinnen und Kunden schlägt diese Divergenz langfristig erheblich zu Buche: Schon vermeintlich kleine Zinsunterschiede führen über Jahrzehnte zu deutlichen Ertragslücken. Moneyland empfiehlt daher, Anbieterwechsel aktiv zu prüfen und neben den Zinsen auch Gebühren und Vorbezugsregeln im Blick zu behalten. In einem Niedrigzinsumfeld kann die Wahl der richtigen 3a-Bank zum wesentlichen Renditetreiber werden.


Österreichs M&A kommt ins Stocken

Der neue Global M&A Report 2025 der Boston Consulting Group zeigt ein gemischtes Bild für Europa, wobei Österreich eine besonders bemerkenswerte Entwicklung aufweist. Während das weltweite Transaktionsvolumen in den ersten drei Quartalen um 10 % steigt, rutscht Österreich in die Negativzone. Vor allem die Zahl der Deals sinkt spürbar, von rund 150 auf 130 Transaktionen.

Das Diagramm unten aus der BCG-Analyse macht die starken regionalen Unterschiede in Europa deutlich: Die Niederlande liegen mit einem Plus von 263 % an der Spitze, gefolgt von der Schweiz mit 109 %. Österreich bildet dagegen mit seinen -8 % die Mitte eines ansonsten klar rückläufigen europäischen Marktes, in dem Länder wie Frankreich, Großbritannien und Spanien noch deutlich stärker verlieren.

Inhaltlich dominieren in Österreich weiterhin Technologie und Finanzbranche das M&A-Geschehen, angeführt vom VIG-Deal über 1,6 Milliarden Euro und der NXP-Übernahme von TTTech Auto. Laut BCG verbessert sich international die Transaktionsbereitschaft, was auf ein aktiveres Schlussquartal hindeutet. Für Österreich bedeutet das: Die Basis ist stabil, aber der Markt bleibt im europäischen Vergleich zurückhaltend und benötigt neue Impulse.


Vorarlbergs Industrie bleibt ein wirtschaftliches Schwergewicht

Die aktuelle Auswertung des Industrie-Rankings 2025 zeigt, dass Vorarlberg trotz konjunktureller Schwäche seine Rolle als einer der stärksten Industriestandorte Österreichs behauptet. Die im Bundesland ansässigen Top-Unternehmen erwirtschafteten 2024 gemeinsam 17,93 Mrd. € Umsatz, bei einem moderaten durchschnittlichen Rückgang von nur –2,2 %. Die Grafik unten („Top 10 Industrie-Unternehmen in Vorarlberg“) macht deutlich, wie stark der Standort weiterhin aufgestellt ist.

Angeführt wird das Ranking von Alpla, das seinen Umsatz auf 4,9 Mrd. € steigern konnte – und damit die regionale Industrie klar dominiert. Dahinter folgen Blum (2,32 Mrd. €) und Rauch Fruchtsäfte (1,77 Mrd. €), das 2024 sogar ein Wachstum von 5 % erzielte. Trotz einzelner zweistelliger Rückgänge – insbesondere bei den Illwerken – bleibt die regionale Unternehmenslandschaft breit abgestützt und stabil.

Auch beim Arbeitsmarkt zeigt sich ein robustes Bild: Die Vorarlberger Industrie beschäftigt weltweit über 103.600 Mitarbeiter:innen, ein leichter Rückgang von nur -0,4 %. Besonders dynamisch entwickelte sich Doppelmayr, das mit 1,06 Mrd. € Umsatz und 12 % Wachstum zu den klaren Gewinnern zählt. Insgesamt unterstreicht der Trend, dass Vorarlberg mit seiner exportorientierten Hightech-Industrie weiterhin zu den wichtigsten industriellen Regionen des Landes gehört.


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