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€14,7 Mrd Deal, trübe Stimmung, steigende Gehälter

Germany 15 min read
Author
Jens Hohnwald

Guten Tag,

der Deal der Woche ist die Übernahme von Covestro durch ADNOC für rund 14,7 Milliarden Euro. Die Transaktion sichert ADNOC den Zugang zu zentraler Kunststoff- und Chemiekompetenz und zählt zu den bedeutendsten Übernahmen eines deutschen Konzerns durch einen ausländischen Investor.

Laut GfK-Daten verschlechtert sich das Konsumklima weiter. Die Verbraucherstimmung bleibt im negativen Bereich, der Euroraum erholt sich nur zaghaft. Trotz leicht sinkender Inflation bleibt das Vertrauen der Haushalte geschwächt, was auf eine zähe Normalisierung der Binnenkonjunktur hindeutet.

Außerdem gab es noch andere wichtige Entwicklungen:

  1. Wolters Kluwer stärkt sein Technologieportfolio und übernimmt den KI-Research-Anbieter Libra Technology für bis zu 90 Mio. €, um juristische Analyseprozesse umfassend zu automatisieren.
  2. Akzo Nobel übernimmt Axalta Coating Systems; durch die Fusion entsteht ein Lack- und Beschichtungsriese mit einem kombinierten Unternehmenswert von rund 25 Mrd. US-Dollar.
  3. TKMS bestätigt Gespräche über eine mögliche Übernahme der Kieler Werft German Naval Yards, die zur französischen CMN Naval gehört. Eine Entscheidung steht noch aus, betroffen wären rund 400 Beschäftigte am Standort.

Wenn Sie Interesse an einer Zusammenarbeit bei Ihrem nächsten M&A-Deal haben, freue ich mich über eine Kontaktaufnahme über LinkedIn.

Vielen Dank fürs Lesen.



Deal tracker

TransaktionBrancheKäuferKäuferberaterVerkäuferberater
01

Akzo Nobel übernimmt Axalta Coating Systems in einer Fusion mit einem kombinierten Unternehmenswert von rund 25 Mrd. US-Dollar.

Industrial

Akzo Nobel

n.a.

n.a.

02

Abbott Laboratories übernimmt Exact Sciences für rund 23 Mrd. US-Dollar (inklusive Schulden) durch Barzahlung von 105 US-Dollar pro Aktie.

Healthcare/pharma

Abbott Laboratories

n.a.

n.a.

03

Abu Dhabi National Oil Company (ADNOC) übernimmt Covestro AG für rund €14,7 Mrd (ca. US $16,9 Mrd) nach finaler deutscher Genehmigung. The Chemical Engineer+3

Manufacturing

Abu Dhabi National Oil Company (ADNOC)

Morgan Stanley; Freshfields Bruckhaus Deringer

Goldman Sachs & Perella Weinberg; Linklaters; Rothschild & Co & Macquarie Capital; SZA Schilling Zutt & Anschütz

04

Bosch verkauft sein 3D-Druck-Startup Bosch Advanced Ceramics an den japanischen Industriekonzern Sintokogio.

Industrial

Sintokogio Co., Ltd.

n.a.

n.a.

05

Brenntag SE acquires Chem Tech Services, Inc. to expand its energy and oil-&-gas chemicals platform.

Industrial

Brenntag SE

n.a.

n.a.

06

Müller-Gruppe übernimmt die Joghurtmarken Lünebest und Elinas samt Werk in Lüneburg von Hochwald Foods.

Consumer

Müller-Gruppe

n.a.

n.a.

07

Tegernseer Brauhaus übernimmt die Weißbierbrauerei Hopf von der Paulaner-Gruppe.

Consumer

Tegernseer Brauhaus

n.a.

n.a.

08

Wolters Kluwer übernimmt den KI-Research-Anbieter Libra Technology für bis zu 90 Mio. €.

TMT

Wolters Kluwer

n.a.

n.a.

09

Hausheld bündelt Solandeo, GreenPocket und Mako365 zu einer integrierten Smart-Meter-Gruppe unter dem Dach der DBAG.

Energy

Hausheld GmbH

n.a.

n.a.


Deal der Woche

ADNOC vollendet Covestro Deal und steigt in die Topliga der europäischen Chemie ein

Nach langwierigen Verhandlungen hat der staatliche Konzern ADNOC alle erforderlichen Genehmigungen erhalten und die Übernahme der Covestro AG im Gesamtwert von rund € 14,7 Mrd. abgeschlossen. Damit geht eines der bedeutendsten deutschen Chemieunternehmen an einen ausländischen Staatsinvestor, was einen historischen Schritt für den Standort Deutschland darstellt.Die Bundesregierung sowie die EU-Kommission hatten dem Geschäft zuvor zugestimmt. Künftig soll Covestro innerhalb der ADNOC-Struktur stärker auf Kreislaufwirtschaft, erneuerbare Energien und digitale Technologien wie KI und Quantencomputing setzen. Das Investmentvehikel XRG positioniert sich als langfristiger industrieller Partner. Damit sendet ADNOC ein klares Signal für strategische Investitionen in Europa und stärkt seine Präsenz außerhalb des Ölgeschäfts. Für den deutschen Chemiesektor markiert die Transaktion einen Wendepunkt und könnte in einem herausfordernden Marktumfeld Impulse setzen.


Steigender Importdruck aus China und mögliche Umlenkungseffekte

Der vom Auswärtigen Amt geförderte IW-Report zu möglichen Umlenkungseffekten chinesischer Exporte zeigt, wie stark sich die globalen Handelsströme durch die prohibitiven US-Zölle im ersten Halbjahr 2025 verschoben haben. Ziel der Analyse ist es, ungewöhnliche Importanstiege in Deutschland zu identifizieren und mit Rückgängen der US-Importe aus China abzugleichen. Das Ergebnis deutet auf eine systemische Veränderung im Außenhandel hin, die weit über einzelne Warengruppen hinausgeht.

Im Fokus steht das zweite Quartal 2025, in dem Deutschland massiv steigende Einfuhrmengen aus China verzeichnet – häufig trotz fallender Preise. Laut dem Report überschreiten bei über 2.200 Warengruppen die Mengenzuwächse die Marke von zehn Prozent. Dies deckt 61 Prozent des gesamten China-Importwerts ab. Die folgende Grafik aus der IW-Studie veranschaulicht diesen Trend, indem sie die deutschen Importe aus China im Jahr 2025 deutlich dynamischer darstellt als die weltweiten Einfuhren.

Besonders kritisch bewertet der Report den weit verbreiteten Umlenkungsverdacht: Über 1.500 Warengruppen erfüllen zugleich das Kriterium rückläufiger US-Importe und deutlicher deutscher Mengenzuwächse. Auch in den Kernindustrien Deutschlands – Chemie, Elektronik, Maschinenbau, Fahrzeuge – zeigen 910 Warengruppen solche Überschneidungen und stehen für 39 Prozent des China-Importwerts. Das unterstreicht die Gefahr einer zunehmenden Wettbewerbsverzerrung und die Notwendigkeit eines systematischen Monitorings sowie gezielter Handelsschutzinstrumente.


M&A-Rollen werden teurer und rücken stärker in den Fokus der Unternehmen

Die aktuellen Marktdynamiken erhöhen den Druck auf Finanzabteilungen, strategisch zu handeln, was sich besonders deutlich in den M&A-Gehältern zeigt. Der FINANCE-Gehaltsreport 2025 macht deutlich, dass Unternehmen trotz Kostendisziplin gezielt in Funktionen investieren, die Wachstum, Dealflow und Transformationsprojekte vorantreiben. M&A-Manager gehören dabei zu den Rollen, die von dieser strategischen Wichtigkeit am stärksten profitieren.

Die Gehaltsgrafik im Report zeigt eine außergewöhnlich breite Spreizung, die den Wert dieser Profile im Markt widerspiegelt. Junior-M&A-Manager liegen mit 62.800 bis 81.800 € bereits im oberen Einstiegssegment, während Senior-M&A-Manager im Schnitt über 140.000 € erreichen und in Spitzenfällen sogar 200.000 € überschreiten. Diese Entwicklung bestätigt, dass Transaktionskompetenz in Krisen- und Umbruchsphasen besonders gefragt ist.

Für Unternehmen bedeutet das wachsende Konkurrenz um erfahrene M&A-Talente. Der Report betont, dass nicht nur Deal-Expertise, sondern auch Risikoabwägung, Szenarioplanung und cross-funktionales Arbeiten stärker honoriert werden. Damit etabliert sich M&A im Jahr 2025 klar als Premium-Profil im Corporate-Finance-Umfeld.


Unternehmen setzen auf Risk und Compliance und verstärken die Suche nach Spezialisten

Parallel zu den steigenden Gehaltsniveaus verändern sich auch die Nachfrageprofile im Finanzbereich deutlich. Der FINANCE-Gehaltsreport 2025 zeigt, dass Unternehmen angesichts geopolitischer Spannungen, regulatorischer Vorgaben und konjunktureller Unsicherheiten verstärkt nach Funktionen suchen, die Resilienz, Kontrolle und Risikotransparenz sichern. Diese strukturelle Verschiebung prägt die Prioritäten in den Finanzabteilungen nachhaltig.

Der Hays-Fachkräfte-Index aus dem Report unterstreicht diesen Trend eindeutig. Während Buchhalter, Steuerexperten und Wirtschaftsprüfer relativ stabile Nachfragekurven aufweisen, heben sich Compliance- und Risikomanager mit deutlich höheren Indexwerten ab – teilweise über 300 Punkten. Die Grafik unten zeigt, dass gerade diese Rollen über den Zeitraum 2022-2025 konstant über dem Durchschnittsniveau liegen und nur leichte Ausschläge nach unten verzeichnen.

Für den Markt bedeutet das eine anhaltend hohe Nachfrage nach spezialisierten Finanzprofilen. Unternehmen suchen Fachkräfte, die Risiken quantifizieren, Szenarien simulieren und regulatorische Anforderungen operationalisieren können – Fähigkeiten, die sich direkt im Gehaltsniveau widerspiegeln. Damit zählen Risk & Compliance 2025 zu den stabilsten und zukunftssichersten Karrierepfaden im Finance-Sektor.


Abschwung im Konsumklima trifft auf zähe Erholung der Eurozone

Die Stimmung der Verbraucher in Deutschland bleibt tief im negativen Bereich und verschlechtert sich weiter. Laut der aktuellen GfK-Befragung sinkt der Konsumklimaindex im November 2025 auf −24,1 Punkte. Bereits im Oktober lag er bei −22,5 Punkten. Seit Monaten zeigt sich kaum eine Besserung. 

Belastet wird die Stimmung vor allem durch rückläufige Einkommenserwartungen, während Anschaffungsneigung und Konjunkturerwartung nur leicht anziehen.

Der GfK-Konsumklima-Index, der aus Einkommenserwartung, Anschaffungsneigung und Sparneigung berechnet wird, dient als vorlaufender Indikator für das Konsumverhalten im Folgemonat. Die nahezu unveränderte Sparneigung zeigt, dass Haushalte angesichts anhaltender Unsicherheit vorsichtig bleiben. Die Grafik von Statista, die auf der GfK/NIM-Studie basiert, zeigt, wie stabil und niedrig die Verbraucherstimmung seit über einem Jahr verläuft.

Auch im Euroraum ist keine Trendwende erkennbar: Das Konsumklima verharrt laut EU-Kommission im November bei –14,2 Punkten und bleibt damit deutlich unter seinem langfristigen Durchschnitt. Zwar sinkt die Inflation im Oktober auf 2,1 Prozent, doch die Entspannung schlägt sich bislang kaum in der Verbraucherstimmung nieder. Ökonomen rechnen daher mit einer anhaltenden Zinspause der EZB, während die Binnenkonjunktur weiter schwach bleibt.


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